[620] Sorbus L. (Eberesche), Untergattung der Rosazeengattung Pirus Tourn., Bäume von mittlerer Höhe, häufiger Sträucher, mit einfachen, gelappten oder gefiederten Blättern, in einfachen oder zusammengesetzten Trauben- oder Scheindolden stehenden Blüten und beerenartiger Apfelfrucht mit dünnhäutigen Fruchtfächern. Etwa 15 Arten in der nördlichen gemäßigten Zone, von denen viele und namentlich auch zahlreiche Hybriden als Ziergehölze benutzt werden. Rotfrüchtiger Apfelbeerstrauch (S. arbutifolia Nutt.), in Nordamerika, 12 m hoher Strauch mit länglichovalen, unterseits behaarten Blättern und roten, behaarten Früchten, färbt sich im Herbst intensiv rot, wird als Zierstrauch angepflanzt. Ein Bastard dieser Art mit S. Aria ist S. heterophylla Rchb., mit sehr veränderlichen, ganzen, eingeschnittenen, meist mehr oder weniger gefiederten, unterseits graufilzigen Blättern, vielblütigen Doldentrauben und schwarzroten Früchten. S. aucuparia L. (gemeine Eberesche, Beeresche, Vogelbeerbaum, Quitte, Quitz-, Quitschstrauch), ein mittelhoher Baum mit gefiederten, wenigstens auf der Unterseite lange Zeit wollig behaarten Blättern, gesägten Blättchen, weißen, unangenehm riechenden Blüten und roten Früchten, wächst in Europa, auf Island und in Nordasien bis zur Baumgrenze, auf dem St. Gotthard bis zur Grenze der Fichte, auch auf den Bergen Madeiras. Die Eberesche findet sich in Wäldern häufig eingesprengt, aber nicht bestandbildend und wird in höhern Gebirgen als vorübergehende Schutzholzart in jungen Fichtenkulturen gern gesehen. Das ziemlich harte Holz wird von Tischlern, Büchsenschäftern und Wagnern benutzt; die Früchte dienen zum Vogelsang (aucupium, daher der Name), besonders für Drosseln (Drosselbeere), auch als Futter für Federvieh und Schafe, zur Darstellung von Apfelsäure, Branntwein, Essig etc. Sie schmecken meist widerlich, die Varietäten rossica Späth und moravica Zengerling tragen aber größere, nach Eintritt des Frostes süße Früchte, die ein treffliches Kompott liefern und in Rußland auch kandiert werden. Die süße Eberesche bildet einen schlanken Stamm mit gestreckt eiförmiger lockerer Krone und erreicht eine Höhe von 1218 m. Sie gedeiht besonders im Gebirge und auf schattigem, nach Norden liegendem Boden der Ebene. Vgl. Krätzl, Die süße Eberesche (Wien 1890). S. Aria Crtz. (gemeine Mehlbirn, Mehlbaum, Mehlbeerbaum, weißer Elsbeerbaum, Alzbeere, Arlesbeere, Arolsbeere), ein 912 m hoher Baum mit rundlichen oder länglichen, doppelt gesägten oder eingeschnittenen, unterseits weißfilzigen Blättern, in verästelten Doldentrauben stehenden, weißen Blüten und rundlichen, orangeroten, punktierten, süß-säuerlichen Früchten, findet sich in Mittel- und Südeuropa und im Orient, in der untern Alpenregion bis 1700 m, nördlich bis zum Harz, liefert Nutzholz; er wird in mehreren Varietäten in Gärten kultiviert. S. torminalis L. (Elsebeerbaum, Atlasbeerbaum), ein mittelhoher Baum mit eirunden, tief und ungleich gelappten, ungleich scharf gesägten, unbehaarten Blättern, filziger Doldentraube, weißen Blüten und graubraunen, weiß punktierten Früchten, ist in Mitteleuropa einheimisch, bei uns nördlich bis zum Harz, liefert genießbare Früchte und Nutzholz (Atlasholz). S. domestica L. (Speierling, Sperber-, Spierlingsvogelbeere), ein großer Baum mit gefiederten Blättern, gesägten, unterseits meist weißlich behaarten Blättchen, kleinen Blüten in endständiger Doldentraube und birn- oder apfelförmigen, orangegelben Früchten, die durch Liegen weich und wohlschmeckend werden, wächst in Italien, Frankreich und dem westlichen Nordafrika, wird in Süddeutschland in Gärten kultiviert und findet sich bei uns verwildert bis zum Harz.