[791] Sprengwerk, im Gegensatz zu Hängewerk (s. d.) Baukonstruktion, mittels deren Balken von bedeutender Länge derart von unten gestützt werden, daß der überspannte Raum von senkrechten Stützen frei bleibt.
Sprengwerke werden zur Unterstützung von Brückenbahnen, seltener (wegen ihres starken Horizontalschubes) von Decken oder Dachstühlen verwendet und bestehen in ihrer einfachsten Gestalt aus einem durch zwei Streben (Fig. 1) oder aus einem durch zwei Streben und einen Spannriegel (Fig. 2) unterstützten Balken. Bei zunehmender Länge des Balkens werden die Streben mit oder ohne Spannriegel vervielfacht. Bei Dachstühlen werden die Sprengwerke meist aus mehreren in Form eines Polygons verbundenen geraden Streben zusammengesetzt (Fig. 3), während sie bei Brückenbauten gewöhnlich fächerförmig angeordnet werden. Wo, besonders im letztern Fall, die Streben sehr lang werden und eine geringe Neigung erhalten müssen, werden sie an einem oder mehreren Punkten durch Zangen, die mit den Hauptbalken verbunden sind, versteift (Fig. 4) oder aus mehreren, meist verdübelten Balken zusammengesetzt. Bogensprengwerke sind aus gebogenen Balken oder aus teils wagerecht (System Emy), teils lotrecht (System de l'Orme) untereinander verbundenen Bohlen bestehende Sprengwerke, die früher im Hochbau wie im Brückenbau Anwendung fanden. Unter die bedeutendsten hölzernen Bogensprengwerke im Hochbau gehören das nach dem del'Ormeschen System gebaute Kuppeldach der Kornhalle in Paris und der nach dem Emyschen System erbaute Dachstuhl einer Reithalle in Libourne bei Bordeaux. Die bedeutendsten hölzernen Sprengwerkbrücken sind die nach dem Emyschen System konstruierten Viadukte von Willington und St.-Germain (Fig. 5) sowie die 1848 und 1849 von Brown in der Eriebahn erbaute Kaskadebrücke, die eine Schlucht von 53,34 m Weite überspannt, und deren vier Tragrippen aus je zwei gekrümmten, durch Fachwerk verbundenen Balkenlagen (Fig. 6) bestehen.