[884] Steffani, Agostino, Abbate, ital. Komponist, geb. 1655 zu Castelfranco in Venetien, gest. 1730 in Frankfurt a. M. (auf einer Reise), erhielt seine musikalische Ausbildung in Venedig und München (bei Ercole Bernabei), wurde 1675 in letzterer Stadt Organist, um 1681 Direktor der kurfürstlichen Kammermusik und erhielt 1688 infolge seiner Oper »Servio Tullio« die Kapellmeisterstelle am Hof zu Hannover, wo er die Musik zu hoher Blüte brachte. Später nahm mehr und mehr die Diplomatie sein Interesse in Anspruch und er gab daher seine Kapellmeisterstelle 1711 an Händel ab, wurde vom Kurfürsten von der Pfalz zum Geheimrat, vom Papst zum Protonotar und Bischof von Spiga (in partibus) ernannt. Außer 19 Opern schrieb S. achtstimmige Vesperpsalmen (1674), dreistimmige Motetten (1685), vierstimmige Sonaten (1679) und ausgezeichnete Kammerduette (1683). Vgl. A. Neißer, Servio Tullio von Agostino S. (Leipz. 1902, Dissertation).