Neißer

[503] Neißer, Albert, Medizin er, geb. 22. Jan. 1855 in Schweidnitz, studierte in Breslau und Erlangen, wurde 1877 Arzt, habilitierte sich 1880 als Privatdozent für Dermatologie in Leipzig, studierte den Aussatz in Norwegen und Spanien und wurde 1882 Professor der Dermatologie und Direktor der Hautklinik in Breslau. Er entdeckte 1879 den Erreger der Gonorrhöe, den Gonococcus, und beutete diese Entdeckung in zahlreichen Arbeiten über Diagnose, Therapie und Prophylaxe der gonorrhöischen Erkrankungen aus. Dahin gehören die Behandlung mit Protargol, die Anwendung des Mikroskops zur Feststellung gonorrhöischer Erkrankungen, zur Unterscheidung chronisch-gonorrhöischer und postgonorrhöischer Zustände (Ehekonsens) und zur Überwachung der Prostituierten. N. wies auch den Leprabazillus durch die modernen Färbungsmittel nach, lieferte mehrere andre Arbeiten über Bakterien, suchte die Entstehung des Molluscum (Epithelioma) contagiosum auf Infektion mit Protozoen zurückzuführen und lieferte namentlich auch wertvolle Arbeiten über die Behandlung der Syphilis. 1905 ging N. nach den Sundainseln, um die Übertragbarkeit der Syphilis auf Affen durch Impfung zu studieren. Er bearbeitete für Ziemssens »Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie« die chronischen Infektionskrankheiten der Haut, gab einen »Stereoskopischen medizinischen Atlas« (Kassel 1894 ff., bis 1903: 51 Lief.), die »Iconographia dermatologica. Atlas seltener etc. Hautkrankheiten« (Wien 1906 ff., mit E. Jacobi) und den dermatologischen Teil der »Bibliotheca medica« (Kassel 1893 ff.) heraus und ist Mitherausgeber des »Archivs für Dermatologie und Syphilis« (Wien) und der »Zeitschrift für Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten« (Leipz. 1903 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 503.
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