[213] Surrogāt (lat.), Ersatz, Ersatzmittel, besonders für einen Rohstoff oder ein Fabrikat, findet meist der Wohlfeilheit halber Anwendung und soll möglichst annähernd die Eigenschaften der Substanz besitzen, die es zu ersetzen bestimmt ist. Häufig ist die Anwendung von Surrogaten durch die Verhältnisse geboten, weil der ursprünglich angewandte Rohstoff zu teuer geworden oder überhaupt nicht in genügender Quantität zu beschaffen ist (Anwendung von Esparto, Holzstoff etc. statt Hadern in der Papierfabrikation), in der Regel aber bedeutet die Anwendung von Surrogaten eine Verminderung der Qualität des Fabrikats (Surrogierung der Hadern durch Ton, Schwerspat etc., der Wolle durch Kunstwolle, des Malzes durch Stärkezucker, Glyzerin). Insofern aber Surrogate immer Ersatzmittel sind, dürfen sie doch nicht mit den Fälschungsmitteln verwechselt werden. Gefärbte Steinchen in Kleesaat sind kein S. der Kleesaat, denn sie sind völlig wertlos, während z. B. Kaffeesurrogate, wie Zichorie, Runkelrübe, Getreide, Hülsenfrüchte, zwar nicht den Kaffee ersetzen können, wohl aber wie dieser ein Getränk liefern, das in mancher Hinsicht dem Kaffee ähnlich ist. Aber auch diese Surrogate werden Fälschungsmittel, wenn der Händler sie gemahlenem Kaffee beimischt und die Mischung als Kaffee verkauft. Ein gutes S. der Butter ist die Kunstbutter. Vgl. Koller, Die Surrogate, ihre Darstellung im kleinen etc. (Frankf. a. M. 1893), Die Ersatzstoffe der chemischen Industrie (das. 1894) und Die Ersatzstoffe von gewerblichen und technischen Fabrikaten etc. (das. 1894).