Tammany-Ring

[303] Tammany-Ring, ein nach einem sagenhaften indianischen Häuptling benannter Klub in New York, 1789 als ein geheimer Orden (Columbian Order) gestiftet, 1805 T. genannt, ursprünglich konservativ, später demokratisch. Dieser Klub bemächtigte sich mit Hilfe der zahlreich zugewanderten Irländer seit 1863 der einflußreichsten Stellen, namentlich der Finanzämter, in der. Stadtverwaltung. Seine Häupter, Tweed, Sweeney u. a., beuteten die Ämter, in deren Besitz sie kamen, zu ihrer Bereicherung aus, wußten durch Bestechung und Terrorismus alle Wähler nach ihrem Sinne zu lenken und auch in der Verwaltung und Gesetzgebung des Staates New York einen höchst verderblichen Einfluß zu gewinnen. Die Stadt New York belasteten sie mit einer Schuld von vielen Millionen. Endlich 1871 gelang es der Bürgerschaft, die Herrschaft des Tammany-Ringes zu brechen und die Häupter dem Strafgericht zu überliefern. Trotzdem behauptete sich die Tammany Society als demokratischer Verein und gelangte unter dem Bos (Präsident) Croker auch allmählich wieder zu Einfluß, so daß der Bürgermeister der Stadt New York mehrfach wieder aus ihrer Mitte genommen wurde und die gesamte Verwaltung in ihren Diensten steht. Sie stellte sogar 1892 einen eignen Präsidentschaftskandidaten auf. Eine neue Erhebung der Bürgerschaft, namentlich des Deutschen Reformvereins, entriß bei den Wahlen im November 1894 dem T. wieder die Macht, doch besteht er als mächtige politische Verbindung noch immer fort. Vgl. Myers, History of Tammany Hall (New York 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 303.
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