Taurisches Gebirge

[355] Taurisches Gebirge (Krimsches Gebirge), Gebirge an der Südwestküste der Halbinsel Krim, aus drei parallelen Bergrücken bestehend. Der Hauptrücken beginnt mit dem Kap Fiolent (bei Balaklawa) und zieht sich ca. 170 km weit in einer Entfernung von 2–9 km vom Meeresufer bis zum Kap des heil. Elias bei Feodosia hin. Er besteht aus Juraformation mit stellenweise hervortretenden eruptiven Gesteinen (Aju-Dagh, Uraga, Kastell etc.). Der Kamm stellt eine flache, waldlose Hochebene, sogen. Jaila (d. h. Weide), dar. An mehreren Stellen ist der Bergrücken von tiefen Pässen, den sogen. Boghas (Angar-, Kebit-, Gurbetdere-Boghas), durchschnitten, welche die verschiedenen Teile der Jaila voneinander scheiden (die Babugan-, Tschatyrdagh-, Demerdshi-, Karabi-Jaila). Die Hauptspitzen (nach den neuesten Messungen von 1890 bis 1891) in der Richtung von W. nach O. sind folgende: der westliche Karadagh (1137 m), Bedene-Chyr (bei Aj-Petri, 1321 m), Kemal-Igerek (gegenüber Jalta, 1528 m), Seityn-Chosch (1539 m), Orman-Chosch (auch Roman-Chosch, 1543 m), Eklis-Burun (Tschatyrdagh, 1526 m), Demerdshi (1357 m), Takija[355] (Karabi-Jaila, 1259 m), Sugut-Oba (956 m), der östliche Karadagh (574 m). Das Gebirge fällt mit schroffem und wild zerrissenem Absturz in die See und sinkt unter dem Wasser noch so jäh ab, daß oft schon in geringer Entfernung vom Ufer bedeutende Tiefen konstatiert werden. Der nördliche Abhang ist weniger schroff. Weiter, in einer Entfernung von ca. 15–20 km vom ersten Bergrücken, zieht sich der zweite, zur Kreideformation gehörende, dessen Höhe 594 m (im Kuruschlü) nicht übersteigt, von Inkerman (bei Sebastopol) über Mangup und Simferopol bis Karasu-Basar. 3–5 km von diesem entfernt zieht sich der dritte Höhenzug, der jüngern Formationen angehört und eine Höhe von nur 270 m erreicht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 355-356.
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