Trilobíten

[718] Trilobíten (Trilobitae), eine Gruppe völlig ausgestorbener und nur den ältesten geologischen Schichten angehöriger Gliederfüßer. Sie besaßen (vgl. die Abbildungen von Calymene, Ellipsocephalus, Olenus, Conocoryphe, Agnostus, Olenellus, Harpes, Trinucleus, Illaenus, Bronteus, Dalmania, Paradoxides, Phacops und Phillipsia auf den Tafeln »Silurische Formation II«, Fig. 4, 8, 9, 15, 18 u. 19, »Kambrische Formation«, Fig. 1, 7, 9, 10, 14 u. 17, »Devonische Formation II«, Fig. 7, und »Steinkohlenformation II«, Fig. 3) einen durch zwei Längsfurchen dreiteiligen Körper, der aus vielen Ringen zusammengesetzt war und sich bei manchen Arten igelartig zusammrollen konnte. Die beiden Längsfurchen trennen sowohl am Kopf wie am übrigen Körper eine Mittelpartie von zwei Seitenteilen ab; am erstern spricht man von der Glabella und den Genae, am letztern von der Rhachis und den Pleurae. Am Kopf saßen auf den Genae meist zwei große Augen. Vielfach waren an Kopf und Rumpf lange Stacheln vorhanden. Wichtig ist der Umstand, daß man früher fast nie auch nur Spuren von Beinen gefunden hat; diese müssen also sehr weichhäutig gewesen sein. Erst in der neuesten Zeit hat man durch eingehende Untersuchung feststellen können, daß am Kopf ein Paar ungespaltene Fühler und vier Paar (vielleicht den zweiten Antennen, Mandibeln und Maxillen der Krebse entsprechende) zweiästige Gliedmaßenpaare vorhanden sind und je ein Paar ähnlicher zweiästiger Gliedmaßen sich auch am Rumpf findet (s. die Abbildung).

Triarthrus Becki (Bauchseite).
Triarthrus Becki (Bauchseite).

Letztere scheinen auch Kiemenanhänge zu tragen. Dieses Verhalten spricht dafür, daß man die T. den Krebsen u. speziell den Blattfüßern anzureihen hat, was auch schon früher als das wahrscheinlichste angenommen, jedoch dann zugunsten einer Zusammenstellung mit den Pfeilschwanzkrebsen und Merostomen (zur Abteilung der Paläostraken) wieder fallen gelassen wurde. Man wird sie also jetzt am besten als selbständige Gruppe den Entomostraken anzugliedern haben. Vgl. Brongniart, Histoire naturelle des Crustacés fossiles, savoir Trilobites (Par. 1822); Burmeister, Die Organisation der T. (Berl. 1843); Beyrich, Untersuchungen über T. (das. 1846); Barrande, Système silurien, Bd. 1 (Prag 1852); Salter, Monograph of British Trilobites (Lond. 1864–66); Walcott, The Trilobite (Cambridge, Mass., 1881); Beecher, Structure and appendages of Trinucleus (in »American Journal of Science«, Bd. 49, 1895), The Morphology of Triarthrus (das., Bd. 1, 4. Serie, 1896), Outline of a natural classification of the Trilobites (das., Bd. 3, 4. Serie, 1897) und The ventral integument of Trilobites (das., Bd. 13, 4. Serie, 1902); Jaekel, Beiträge zur Beurteilung der Trilobiten (in der »Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft«, Bd. 53, 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 718.
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