Tschirnhaus

[779] Tschirnhaus (Tschirnhausen), Ehrenfried Walter, Graf von, Naturforscher, geb. 10. April 1651 auf Kieslingswalde bei Görlitz, gest. 11. Okt. 1708 in Dresden, studierte in Leiden Mathematik, war 1672 und 1673 Freiwilliger in holländischen Diensten, bereiste seit 1674 Südeuropa und lebte dann auf Kieslingswalde. Er errichtete in Sachsen drei Glashütten und eine Mühle zum Schleifen von Brennspiegeln, experimentierte mit einem solchen von 2 Ellen Brennweite und beschrieb die erhaltenen Resultate (1687 und 1688). Außerdem arbeitete er über Brennlinien, das Tangentenproblem, Quadraturen, Reduktion von Gleichungen u. a. Auch war er beteiligt an der Erfindung des Meißener Porzellans. Als Philosoph erwarb er sich eine gewisse Bedeutung durch seine »Medicina mentis« (Amsterd. 1687, Leipz. 1695). Vgl. Weißenborn, Lebensbeschreibung des E. W. v. T. (Eisenach 1866); Verweyen, E. W. v. T. als Philosoph (Bonn 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 779.
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