[853] Tzetzes, Johannes, griech. Grammatiker und Dichter, lebte um 111080 n. Chr. in Konstantinopel und war ein für seine Zeit sehr belesener, aber oberflächlicher und dünkelhafter Gelehrter. Der Wert seiner zahlreichen Schriften beruht auf dem aus verlornen Quellen geschöpften Material. Wir besitzen von ihm eine Sammlung von 107 Briefen voll krausen Notizenkrams (hrsg. von Pressel, Tübing. 1851), zu dem das »Geschichtenbuch« (Biblos historion) einen weitschweifigen Kommentar bildet, ein philologisch-historisches Lehrgedicht in 12,674 politischen Versen, nach der unbegründeten Abteilung in 13 Verstausende gewöhnlich »Chiliades« genannt (hrsg. von Kießling, Leipz. 1826); »Iliaca«, ein Homer ergänzendes hexametrisches Gedicht in 3 Abteilungen: »Antehomerica«, »Homerica« und »Posthomerica« (hrsg. von Bekker, Berl. 1816, und Lehrs, Par. 1868); »Allegorien zur Ilias und Odyssee«, zwei Lehrgedichte in politischen Versen (hrsg. von Matranga, »Anecdota graeca«, I, 1850); ferner Kommentare und Scholien zu Homer, Hesiod, Aristophanes, Lykophron u. a. Auch sein älterer Bruder, Isaak T. (gest. 1138), war[853] in ähnlicher Weise tätig; erhalten ist von ihm ein Lehrgedicht in politischen Versen über die Pindarischen Metren (hrsg. von Cramer, »Anecdota«, I, Par. 1839). Vgl. G. Hart, De Tzetzarum nomine, vitis, scriptis (»Jahrbücher für klassische Philologie«, 12. Supplementband, Leipz. 1881).