Lehrs

[349] Lehrs, 1) Karl, Philolog, geb. 14. Jan. 1802 zu Königsberg i. Pr., gest. daselbst 9. Juni 1878, studierte seit 1818 in seiner Vaterstadt, war 1823–45 Gymnasiallehrer in Danzig, Marienwerder und Königsberg, seit 1831 hier zugleich Privatdozent und leit 1835 außerordentlicher Professor und wurde 1845 ordentlicher Professor daselbst. Seine bedeutendsten 23erke sind: »De Aristarchi studiis Homericis« (Königsberg 1833; 3. Aufl. von Ludwich, Leipz. 1882); »Quaestiones epicae« (Königsb. 1837); »Herodiani scripta tria emendatiora« (das. 1848); »Populäre Aufsätze aus dem Altertum« (Leipz. 1856, 2. Aufl. 1875); »Die Pindarscholien« (das. 1873) und »Horatius mit vorzugsweiser Rücksicht auf die unechten Stellen und j Gedichte« (das. 1869). Seine »Kleinen Schriften« sammelte A. Ludwich (Königsb. 1902). Vgl. Kammer, Karl L. (Berl. 1879); A. Jung, Zur Erinnerung an K. L. (Programm, Meseritz 1880); »Ausgewählte Briefe von und an Lobeck und L.« (hrsg. von Ludwich, Leipz. 1894, 2 Tle.).

2) Max, Kunstschriftsteller, geb. 24. Juni 1855 in Berlin als Sohn eines Kaufmanns, der eine große Kupferstichsammlung besaß und dadurch früh das Kunstinteresse des Sohnes erweckte, war zuerst 1873–1875 im Buchhandel, 1876–78 im Kunsthandel tätig und wurde nach mehrjährigen Privatstudien im Berliner Kupferstichkabinett 1880 Bibliothekar am Schlesischen Museum der bildenden Künste in Breslau. 1883 wurde er als Assistent an das Kupferstichkabinett in Dresden berufen und 1886 auf Grund der Schrift »Der Meister mit den Bandrollen« (Dresd. 1886) von der Universität Leipzig zum Doktor promoviert. Nachdem er 1893 den Professortitel erhalten, wurde er 1896 Direktor des Dresdener Kupferstichkabinetts. Ende 1904 wurde er als Direktor des Kupferstichkabinetts der königlichen Museen nach Berlin berufen und zum Geheimen Regierungsrat ernannt. Außer zahlreichen Aufsätzen in Fachzeitschriften hat er ferner veröffentlicht: »Die ältesten deutschen Spielkarten des königlichen Kupferstichkabinetts zu Dresden« (Dresd. 1885); »Katalog der im Germanischen Museum befindlichen deutschen Kupferstiche des 15. Jahrhunderts« (Nürnb. 1887); »Wenzel von Olmütz« (Dresd. 1889); »Die Spielkarten des Meisters E. S.« (erste außerordentliche Publikation der Internationalen chalkographischen Gesellschaft, Berl. u. Lond. 1891, mit englischem Text); »Der Meister des Amsterdamer Kabinetts« (Publikation derselben Gesellschaft, Berl. 1894); »Der Meister der Liebesgärten« (Dresd. 1893); »Der Meister Bild im Fließtext Bild im Fließtext« (das. 1895); »Katalog der Ausstellung künstlerischer Plakate im königlichen Kupferstichkabinett« (das. 1896); »Arnold Böcklin. Leitfaden zum Verständnis seiner Kunst« (Münch. 1897); »Handzeichnungen neuerer Meister im königlichen Kupferstichkabinett zu Dresden« (Berl. 1900); »Hans Thoma« (Wien 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 349.
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