Ujejski

[875] Ujejski, Kornel, poln. Dichter, geb. 4. Juni 1823 zu Beremiany im Kreis Czortkow in Galizien, gest. 19. Sept. 1897 in Pawlow (Galizien), besuchte die Lemberger Universität und begründete schon früh durch seine schwungvollen und ergreifenden »Klagelieder des Jeremias« (»Skargi Jeremiego«, Lond. 1847), die er aus Anlaß des blutigen galizischen Bauernaufstandes von 1846 schrieb, seinen dichterischen Ruf; aus ihnen wurde der Choral »Mit dem Rauch der Feuersbrünste« (»Z dymem pożarów«) zum allgemeinen Volkslied. Nachdem U. 1847 in Paris zu Slowacki in nahe Beziehungen getreten, folgten seine »Biblischen Melodien« (»Melodye biblijne«, Lemb. 1852), worin er in erhabener Sprache den Schmerz des polnischen Volkes zum Ausdruck bringt, ferner die vortrefflichen Dichterworte zu Tonschöpfungen ChopinsTłómaczenia Szopena«) u. a. Während des 1863er Aufstandes gehörte U. zu den eifrigsten Förderern der Bewegung und entzog sich der Verhaftung nur durch die Flucht nach der Schweiz. Später wurde er wiederholt in den galizischen Landtag, 1877 auch in den österreichischen Reichsrat gewählt, legte indessen sein Mandat bald nieder und lebte seitdem auf dem Gute Zubrze bei Lemberg, das ihm der dortige Magistrat als Nationalbelohnung überließ; als Dichter ist er nur noch mit dramatischen Bildern (»Smok siarczysty«, Lemb. 1880) aufgetreten, die ihn noch in der alten romantischen Frische zeigen. Eine Sammlung seiner Dichtungen erschien Leipzig 1866 (in 2 Bdn.; neue Ausg., das. 1894). 1901 wurde ihm in Lemberg eine Bronzebüste errichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 875.
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