Urach

[949] Urach, Oberamtsstadt im württemberg. Schwarzwaldkreis, am Einfluß der Elsach in die Erms und an der Staatsbahnlinie Metzingen-U., 462 m ü. M., hat eine schöne evangelische (1479–99 erbaut) und eine kath. Kirche, ein Schloß, eine Lateinschule, ein niederes evangelisch-theologisches Seminar, Amtsgericht, Forstamt, 2 Sanatorien, Flachs- und Baumwollspinnerei, Baumwollweberei, Gerberei, Holzdreherei, Wagenfabrikation, eine mechanische Werkstätte und (1905) 5118 Einw., davon 341 Katholiken. U. wird als Luftkurort besucht. In der Nähe ein Wasserfall im Brühl, die Ruinen der Feste Hohenurach und der königliche Fohlenhof Güterstein. Vgl. »Führer durch das Uracher Gebiet« (Urach 1876). – U., einst Sitz eines Grafengeschlechts, als dessen Stammvater Egino I. im Anfang des 12. Jahrh. erscheint. Egino IV. erwarb 1218 bei dem Aussterben der Zähringer Freiburg i. Br. und andres. Einer seiner Enkel, Heinrich, Graf von Fürstenberg, der Stammvater der gleichnamigen Fürsten (s. Fürstenberg), verkaufte 1265 die Burg U. an den Grafen Ulrich von Württemberg. Von U. führte eine Linie des Hauses Württemberg, die 1441 gestiftet wurde, aber mit dem Sohne des Stifters, Eberhard V. (I.) mit dem Barte, 1495 wieder ausstarb, den Namen Württemberg-U. Jetzt führt den Titel eines Herzogs von U. Graf Wilhelm von Württemberg (geb. 3. März 1864 in Monaco), aus einer katholischen Seitenlinie des Königshauses, der mit Amalie, Herzogin in Bayern, vermählt ist und in Hanau lebt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 949.
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