Vandamme

[1004] Vandamme (spr. wangdamm'), Dominique Joseph, Graf von Hüneburg, franz. General, geb. 5. Nov. 1771 in Cassel (Nord), gest. daselbst 15. Mai 1830, diente zuerst als gemeiner Soldat in einem Kolonialregiment, kehrte beim Ausbruch der Revolution nach Frankreich zurück und errichtete 1792 eine unter dem Namen Chasseurs du Mont-Cassel bekannte Freischar. 1793 schon Brigadegeneral, kämpfte er in Belgien, am Rhein sowie an der Donau und wurde 1799 Divisionsgeneral. 1800 wurde er wegen Erpressungen von der Armee zeitweise entfernt. 1805 focht er mit Auszeichnung bei Austerlitz. 1806 und[1004] 1807 hatte er Schlesien zu unterwerfen. 1809 befehligte er die württembergische Division. 1813 erhielt er ein Kommando zuerst in Westfalen, dann in Niedersachsen, befleckte aber, wie schon früher, seinen Namen durch Härte, Erpressung und Disziplinlosigkeit. Nach der Schlacht bei Dresden schickte Napoleon V. mit einem Korps von 30,000 Mann nach Böhmen voraus, um der Großen Armee der Verbündeten den Rückzug zu verlegen; er wurde aber selbst bei Kulm 30. Aug. umzingelt und mußte sich mit 10,000 Mann und 81 Kanonen ergeben. Während der Hundert Tage gab ihm Napoleon den Befehl über das 3. Armeekorps, das zum Heeresteil Grouchys gehörte, und mit dem er 18. Juni 1815 bei Wavre kämpfte. Nach der zweiten Restauration mußte er infolge der Ordonnanz vom 12. Jan. 1816 auswandern und ging nach Nordamerika. 1818 kaufte er sich bei Gent an, erst 1824 kehrte er in seine Vaterstadt zurück. Vgl. Du Casse, Le général V. et sa correspondance (Par. 1870. 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 1004-1005.
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