[39] Vercingetŏrix, der heldenmütige Arverner, der 52 v. Chr., die Unruhen in Rom benutzend, fast sämtliche gallische Völkerschaften zu dem letzten allgemeinern Versuch vereinigte, ihre Freiheit gegen Cäsar (s. d., S. 790) zu verteidigen. Nur unter großen Gefahren gelangte Cäsar aus Oberitalien noch im Winter zu seinem Heer, wurde von der Hauptstadt der Arverner, Gergovia (in der Nähe des heutigen Clermont-Ferrand in der Auvergne), von V. zurückgeschlagen und mußte sich zurückziehen, um die Provinz zu decken; denn mittlerweile waren fast alle gallischen Völkerschaften, auch die Äduer, von Cäsar abgefallen und hatten auf einer Landesversammlung V. zu ihrem Oberbefehlshaber ernannt; ein planmäßiger Angriff auf die Provinz von drei Seiten war eingeleitet: da ließ sich V. durch anscheinend günstige Umstände verleiten, eine Schlacht zu wagen. Er wurde, namentlich durch die germanische Reiterei Cäsars, völlig besiegt und warf sich in das feste Alesia (Alise Ste. Reine im Depart. Côte-d'Or, in der Nähe von Dijon), wo ihn Cäsar durch ein gewaltiges Werk einschloß. Gegen dessen überlegene Befestigungskunst vermochte V. nichts; ein zu seinem Ersatz heranrückendes gallisches [39] Heer wurde zurückgewiesen, und nun riet er großherzig den Seinigen, sich zu ergeben und, um bessere Bedingungen zu erlangen, seine Person dem Sieger auszuliefern. Vor Cäsar gebracht, wurde er in Ketten gelegt, 46 zu Rom im Triumph ausgeführt und dann hingerichtet. Napoleon III. ließ dem gallischen Helden, der auch Gegenstand zahlreicher dichterischer Bearbeitungen ist, 1865 eine Kolossalstatue errichten (s. Alesia); ein Riesenstandbild des V. (von Bartholdi) wurde 10. Okt. 1903 zu Clermont-Ferrand enthüllt. Vgl. Jullian, V. (3. Aufl., Par. 1903; deutsch von Sieglerschmidt, 2. Aufl., Glogau 1906); Bosc und Bonnemère, Histoire nationale des Gaulois sous V. (das. 1881); Scheffer, Les campagnes de V. (das. 1889).