Veronĭca

[95] Veronĭca L (Ehrenpreis), Gattung der Skrofulariazeen, Kräuter und Sträucher, selten Bäume mit gegen-, selten wirtel- oder wechselständigen Blättern, einzeln achselständigen, meist in end- oder achselständigen Trauben und Ähren gestellten, in der Regel blauen Blüten und zweiklappigen, vielsamigen Kapseln. Etwa 200 Arten in den gemäßigten und kältern Klimaten beider Hemisphären (etwa 75 in Europa, 64 in Neuseeland). Von V. Beccabunga L. (Bachbunge), in Quellen, Bächen Europas, Asiens, Nordafrikas, mit rundlichen oder länglich-eiförmigen, klein gesägten bis fast ganzrandigen Blättern und himmelblauen Blüten, wurde das etwas scharf schmeckende Kraut arzneilich angewendet und wird im April vor der Blüte als Salat gegessen. Ebenso die länglich lanzettlichen Blätter von V. Anagallis L. (große Bachbunge). Von V. Chamaedrys L. (wil der Gamander, Frauenbiß), auf Wiesen, Ackerrainen, an Wegen in Europa, Vorderasien, Nordafrika, wurde früher das Kraut, gewöhnlich mit den Blüten gesammelt und wie das von V. officinalis L. (echter Ehrenpreis, Grundheil) arzneilich benutzt. Letztere, mit kurzgestielten, verkehrt-eiförmig-elliptischen, gesägten Blättern und blaßblauen, dunkel geäderten Blüten in achselständigen Trauben, wächst auf Heiden, in Laub- und Nadelholzwäldern in Europa, Nordwestasien und Nordamerika; die Blätter werden auch als europäischer Tee statt des chinesischen benutzt, ebenso die Blätter der südeuropäischen V. Allionii Vill. Mehrere Arten, Sommergewächse, Stauden und immergrüne Kalthaussträucher, werden als Zierpflanzen kultiviert.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 95.
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