Victor [2]

[137] Victor, V. Claude Perrin, genannt V., Herzog von Belluno, Marschall von Frankreich, geb. 7. Dez. 1764 in La Marche (Vogesen), gest. 1. März 1841 in Paris, trat 1781 als Gemeiner in die französische Artillerie und erwarb sich 1793 vor Toulon den Brigadegeneralsrang. Bis 1795 diente er gegen Spanien, dann in Italien. 1797 zum Divisionsgeneral ernannt, machte er unter Bonaparte den Feldzug mit, der den Papst zum Frieden von Tolentino zwang. Nach dem 18. Brumaire schloß er sich dem Ersten Konsul an und folgte ihm 1800 abermals nach Italien, wo er namentlich bei Montebello und Marengo mit Auszeichnung focht. 1805 ging er als Gesandter nach Kopenhagen. Im Feldzug von 1806 focht er bei Jena, dann bei Pultusk und erwarb bei Friedland den Marschallstab. Nach dem Frieden von Tilsit ernannte ihn Napoleon I. zum Gouverneur von Berlin, 1808 schickte er ihn nach Spanien, wo er mit dem 1. Armeekorps bei Espinosa, Ucles und Medellin siegte. Dagegen ward er von Wellington bei Talavera geschlagen. In dem Feldzuge gegen Rußland sicherte er an der Spitze des 9. Armeekorps den Übergang der Franzosen über die Beresina. 1813 befehligte er das 2. Korps und focht bei Dresden, Leipzig und Hanau. An der Spitze zweier neugebildeter Divisionen junger Garde wurde er im Gefecht bei Craonne (7. März 1814) verwundet. Nach Napoleons Rückkehr folgte er von Elba dem König nach Gent und wurde nach der zweiten Restauration Pair und Generalstabschef der königlichen Garde, auch Präsident der Kommission, die das Benehmen der französischen Offiziere während der Hundert Tage zu richten hatte. Am 15. Dez. 1821 erhielt er das Ministerium des Krieges. Bei Eröffnung des spanischen Feldzugs von 1823 begleitete er den Herzog von Angoulême als Generalstabschef nach Spanien. Seit der Julirevolution lebte er als Legitimist völlig zurückgezogen. Vgl. »Extraits de mémoires inédits de feu Claude V. Perrin, duc de Bellune« (Par. 1846). – Sein Sohn Victor François Perrin, Herzog von Belluno, geb. 24. Okt. 1796 in Mailand, wurde 9. Febr. 1853 von Napoleon III. zum Senator ernannt, starb aber schon 2. Dez. d. J.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 137.
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