Waitzen

[318] Waitzen (magyar. Vácz, spr. wātz), Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Pest, am linken Donauufer, am strategisch wichtigen Donauknie, am Südfuß des Nagyszál und an der Bahnlinie Marchegg-Budapest, Dampferstation, mit 4 römisch-kath. Kirchen (darunter die 1777 erbaute Kathedrale mit großer Kuppel), einer prot. Kirche, bischöflichem Palast, Piaristen-, Franziskaner- und Barmherzigenkloster (mit Spital), theologischer Diözesanlehranstalt, bischöflichem Seminar, Piaristen-Obergymnasium, Landestaubstummeninstitut, großem Staatsgefängnis, einer Lehranstalt für Hausindustrie und Korbflechterei, einer Statue des Wohltäters der Taubstummen, Cházárs (1902), und Honvéddenkmal. W., Sitz eines römisch-katholischen Bischofs, hat Weinbau, eine große Schuhfabrik, ein Elektrizitätswerk, lebhaften Handel mit Getreide, Vieh, Schafwolle etc., ein Bezirksgericht und (1901) 16,808 meist magyarische (römisch-kath.) Einwohner. Es war ehemals stark befestigt. In der Nähe das bischöfliche Lustschloß Migazziburg und die Sankt Andräer Donauinsel. – Im J. 1241 wurde W. von den Mongolen zerstört; von 1544–95 und 1684–85 war es in Türkenhänden; am 27. Juni 1684 erfolgte die Rückeroberung der Stadt durch den Herzog von Lothringen, 10. April 1849 Gefecht zwischen den Ungarn und den Österreichern unter Csorich, wobei der General Götz fiel, 15.–17. Juli 1849 Gefecht zwischen den Ungarn unter Görgei und den Russen unter Saß. Vgl. Karcsú, Geschichte der Stadt W. (in magyar. Sprache, Waitzen 1880 ff., 9 Bde.); Tragor, Die Festung W. (magyar., das. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 318.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika