Waitzen

[760] Waitzen (Vacz, Vaczium), 1) Bezirk des ungarischen Comitats Pesth; 2) Hauptstadt hier, links an der Donau u. an der süstöstlichen Staatseisenbahn, in fruchtbarer Ebene, getheilt in die bischöfliche Stadt, wo nur Katholiken wohnen, Capitelstadt, wo Ranzen, u. Kisvacz, wo meist Reformirte wohnen; hat römisch-katholischen Bischof, mit Kathedralcapitel, Stuhlrichter-, Steuern. Postamt, Kathedrale (1761–1777 nach der Peterskirche in Rom erbaut, mit Fresken u. Mosaikportraits), 3 andere katholische, 1 armenische, 1 reformirte Kirchen, theologische Diöcesanlehranstalt, bischöfliches Seminar, Untergymnasium, Hauptschule, Institut für verdiente Priester, Militärakademie, Taubstummeninstitut, Piaristencollegium, Waisenhaus, 2 Klöster, Theresianum (Versorgungsanstalt für adelige Frauen), Strafhaus, Viehmärkte, Weinbau[760] u. 12,800 Ew. Dabei das Lustschloß Migazziburg, nach dem Bischof Migazzi genannt. Hier 1074 Niederlage des ungarischen Königs Salomo (s. Ungarn S. 185); 1535 Friede zwischen König Ferdinand u. Joh. Zapolya, 1597 Niederlage der Türken durch die Österreicher, 1684 Besiegung der Türken u. Einnahme der Stadt durch den Herzog von Lothringen; am 8. April 1849 Gefecht zwischen Österreichern unter Csorich u. ungarischen Insurgenten; die Österreicher mußten die Stadt räumen. Am 16. u. 17. Juli 1849 Gefechte zwischen Russen unter Saß u. den Ungarn unter Görgey; die Stadt wurde von den Russen genommen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 760-761.
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