Werft [2]

[536] Werft (niederdeutsch Wurthe, Worthe, Warp, Wurp), Bezeichnung der zum Schutz vor den Fluten an der deutschen Nordseeküste in der Marsch von Menschenhand aufgeworfenen Wohnhügel für einzelne Gebäude und Gehöfte, auch wohl für ganze Dörfer (s. Deich, S. 590). In Südafrika heißen so die Siedelungen der Eingebornen, besonders der Hottentotten, Herero und Ovambo. Bei jenen beiden Völkern sind die Werften bloße, oft in der Form des Krals (s. Kral) auftretende, offene Anhäufungen der bienenkorbförmigen Hütten; bei den Ovambo hingegen bildet die W. ein förmliches Labyrinth. Um die ganze W. läuft eine hohe, in sich geschlossene Palisadenwand; vom Eingang aus ziehen sich dann vielverschlungene, ebenfalls mit Palisaden eingezäunte Wege, die oft in Sackgassen enden, zwischen den Hütten und zu ihnen hin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 536.
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