Wertheim

[547] Wertheim, Bezirksamtsstadt im bad. Kreis Mosbach, an der Mündung der Tauber in den Main, Knotenpunkt der badischen, bez. bayrischen Staatsbahnlinien Lauda-W. und Lohr-W., 146 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, zwei fürstlich Löwensteinsche Schlösser, ein altes Rathaus (von 1540). Reste ehemaliger Stadtbefestigung, einen Hafen, ein Gymnasium, ein Altertumsmuseum (in einer spätgotischen Doppelkapelle), Amtsgericht, Forstamt, eine Herdfabrik und Eisengießerei, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen und Wurstwaren, Sandsteinindustrie, Schiffahrt, Weinbau (Wertheimer, ein guter Frankenwein) und (1905) 3835 Einw., davon 1293 Katholiken und 188 Juden. Über der Stadt die Ruinen des Stammschlosses der Grafen von W.-W., ein Lehen des Bistums Würzburg, seit 1362 der Krone Böhmen, wurde 1306 Stadt und gehörte 1132–1556 den Grafen von W. Als diese mit Michael III. ausstarben, kam W. mit deren übrigen Gütern an die Häuser Erbach und Stolberg, der Stolbergsche Anteil um 1600 an den Grafen Ludwig III. von Löwenstein (s. d.), von dem die heute noch blühenden Häuser Löwenstein-W.-Freudenberg und Löwenstein-W.-Rosenberg abstammen. Seit 1806 steht W. unter badischer Landeshoheit. Das Stadtrecht von W. ist herausgegeben in den »Oberrheinischen Stadtrechten«, Abteilung I, Heft 1 (Heidelb. 1895). Val. Hottenroth, W. am Main (Werth. 1878); Wibel, Die alte Burg W. und die ehemaligen Befestigungen der Stadt (Freib. i. Br. 1895); Neu, Geschichte der evangelischen Kirche in der Grafschaft W. (Heidelb. 1903); »Mitteilungen des historischen Vereins Alt-Wertheim« (Werth. 1907 ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 547.
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