Whewell

[579] Whewell (spr. jū'l), William, engl. Gelehrter, geb. 24. Mai 1794 in Lancaster, gest. 6. März 1866 in Cambridge, studierte in Cambridge, trat hier als Lehrer der Mathematik auf und machte sich durch Handbücher der Statik und Dynamik, wie das »Elementarlehrbuch der Mechanik« (deutsch von Schnuse, Braunschw. 1841), den »Mechanical Euclid« u. a., auch in weitern Kreisen bekannt. 1828 wurde er zum Professor der Mineralogie ernannt, doch legte er dies Amt 1833 wieder nieder. Von 1838 an war er als Professor der Moralphilosophie an der Universität tätig, seit 1841 Master des Trinity College daselbst, und 1855 wurde er zum Vizekanzler der Universität ernannt. Von seinen Werken sind die bedeutendsten: »Astronomy and general physics, considered in reference to natural theology« (Lond. 1834 u. ö., zuletzt 1864; deutsch, Stuttg. 1837); »History of the inductive sciences« (1837, 3 Bde.; 3. Aufl. 1857; deutsch von Littrow, Stuttg. 1839–42, 3 Bde.); »Philosophy of the inductive sciences« (1840, 2 Bde.; 2. Aufl. 1847), worin er zugleich für die Kantsche Philosophie in England Boden zu gewinnen suchte, und dessen 3. Auflage u. d. T. »History of scientific ideas« (1858–61, 3 Bde.) erschien und als Prolegomena zu. seinen »Elements of morality, including polity« (2 Bde., 1845 u. ö., zuletzt 1864) dienen; »Lectures on systematic morality« (1846) und »Lectures on the history of moral philosophy [579] in England« (1852, 3. Ausg. 1862) sowie eine Ausgabe von Grotius' »De jure belli et pacis« mit englischer Übersetzung (Cambridge 1854, 3 Bde.). Auch übersetzte er Goethes »Hermann und Dorothea« ins Englische. Vgl. Todhunter, W. W., account of his writings (Lond. 1876, 2 Bde.); Mrs. Stair Douglas, Life and correspondence of W. W. (das. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 579-580.
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