Wlachen

[708] Wlachen (slaw. vlachŭ, aus althochd. walh), ursprünglich die bei den Germanen übliche und durch sie auch bei den Slawen in Gebrauch gekommene Bezeichnung der Kelten (s. Welsch). Wie dann nach Verdrängung der Kelten aus Gallien und Oberitalien durch die Romanen diese Benennung bei den Deutschen auf die Franzosen, namentlich aber die Italiener und die Romanen überhaupt übertragen wurde, so bei den Slawen auf Italiener und Rumänen. Im Tschechischen ist vlach, im Polnischen woloch, im Slowenischen làb das Wort für »Italiener« geworden, während im Serbokroatischen und Bulgarischen das Wort vlah und im Russischen wolóch den Rumänen bezeichnet. (Ebenso das griechische vláchos und das türkische iflak.) Diese letztere Bedeutung nahm dann das Wort auch im Deutschen in der Form Walache (daher Walachei) an. (Vgl. auch magyarisch oláh = Rumäne, olasz = Italiener.) Im Mittelalter bezeichnete man in Serbien, Kroatien und Dalmatien als W. die Hirten im Gegensatze zu den Ackerbauern, weil erstere zum größten Teil Nachkommen eingewanderter Rumänen gewesen sein sollen; heutzutage versteht man in Kroatien, Dalmatien, Bosnien und der Herzegowina unter W. meist die griechisch-orientalischen Christen. Endlich führt auch ein Teil der slawischen Bevölkerung des westlichen Mähren den Namen W. (s. Tschechen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 708.
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