Wychgram

[803] Wychgram, Jakob, Schulmann und Literarhistoriker, geb. 1. Sept. 1858 in Emden, studierte 1876–80 in Göttingen und Leipzig, wurde 1881 Oberlehrer an der städtischen höhern Schule für Mädchen in Leipzig, 1890 Direktor dieser Anstalt und des mit ihr verbundenen Lehrerinnenseminars, unternahm als solcher mehrere Studienreisen nach Frankreich, der Schweiz und Belgien und wurde 1900 als Direktor des königlichen Lehrerinnenseminars und der Augustaschule nach Berlin berufen, wo er auch die Gymnasialkurse für Frauen leitete. Im April 1908 folgte er einem Ruf als Schulrat nach Lübeck. Er schrieb außer verschiedenen Berichten und Vorträgen: »Das weibliche Unterrichtswesen in Frankreich« (Leipz. 1886); »Schiller, dem deutschen Volke dargestellt« (Bielef. 1894, 5. Aufl. 1906; Volksausgabe 1905); »Handbuch des höhern Mädchenschulwesens« (mit andern, Leipz. 1897); »Die deutsche Dichtung« (in Hans Meyers »Deutschem Volkstum«, 2. Aufl., Leipz. 1903); »Geschichte des höhern Mädchenschulwesens in Deutschland und Frankreich« (in Schmids »Geschichte der Erziehung«, 5. Bd., 2. Abt., Stuttg. 1901); »Charlotte von Schiller« (2. Aufl., Bielef. 1907); »Vorträge und Aufsätze zum Mädchenschulwesen« (Leipz. 1907). W. leitet die Velhagen u. Klasingsche Sammlung deutscher, französischer und englischer Schulausgaben, in denen sein »Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Literaturgeschichte« (9. Aufl., Bielef. 1907) erschien; 1896–1901 gab er die »Deutsche Zeitschrift für ausländisches Unterrichtswesen« (Leipz.) heraus, seit 1902 leitet er die von ihm begründete Zeitschrift »Frauenbildung« (das.). Auch gab er Vives' »Satellitium animae« und »Ausgewählte Schriften« (in deutscher Übersetzung, mit Einleitung, beides Wien 1883) sowie Pestalozzis »Lienhard und Gertrud« (das. 1889) neu heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 803.
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