[892] Zentralbau, ein um einen Mittelpunkt gruppierter Bau, der über diesem Mittelpunkt seine Hauptentwickelung findet. Gehören hierher schon die Stein kreise (Cromlechs) der Kelten, die heiligen Reliquienbehälter (Stupas oder Topes) der Buddhisten, die runden Tempel, Grabmäler und Thermen der Römer, so bezeichnet Z. im engern Sinn in der christlichen Baukunst denjenigen Kirchenbaustil, der durch einen quadratischen oder regelmäßig achteckigen oder runden Mittelbau, der mit einer Kuppel überwölbt und von einem niedrigern Bogengang rings um geben ist, charakterisiert wird. Diese Bauart fand neben der Form der Basilika bis ins 10. Jahrh. hinein häufig Anwendung, wurde aber im Abendland von dem romanischen und gotischen Stil, der sich in der Regel rechteckiger Grundrisse bedient, verdrängt. Der Renaissance- und Barockstil nahm den Z. für Kirchen wieder auf, wofür Santa Maria della Salute in Venedig und die Karlskirche in Wien bezeichnende Beispiele[892] sind. Im Morgenland, vorzugsweise in Konstantinopel, wo die Sophienkirche (s. Tafel »Architektur VI«, Fig. 79) den bedeutendsten altchristlichen Z. bildete, fand er eine weitere Ausbildung in den Moscheen des Islams; s. Architektur, S. 714.