[928] Zillertal, 1) rechtes (südliches) Seitental des Unterinntales in Tirol und bedeutendstes Quertal der Ostalpen, wird vom Ziller, einem Nebenfluß des Inn, durchströmt und hat von Mairhofen (630 m ü. M.) eine Ausdehnung von 30 km in nördlicher Richtung bis zur Mündung bei Straß (522 m). Bei Mairhofen laufen vier fächerförmig bis in die Gletscherregion der Zillertaler Alpen (s. d.) reichende Seitentäler zusammen: der Zillergrund, der von dem vom Heiliggeist-Jöchl (2658 m) kommenden Ziller durchflossen wird, der Stillupgrund, das Zemm-(Zamser) und Tuxer Tal. Von Mairhofen abwärts erweitert sich das Tal; bei Zell mündet von O. das Gerlostal. Das Z. gehört zur Bezirksh. Schwaz, bildet zwei Gerichtsbezirke: Fügen und Zell, und zählt (1900) 12,867 Einw. Die bedeutendsten Orte sind: Fügen (942 Einw.), Zell (s. d. 9) und Mairhofen (1096 Einw.). Die Zillertaler zeichnen sich durch ihren schönen, kräftigen Bau aus und betreiben mit Vorliebe Musik und Tanz. Haupterwerbszweig ist Viehzucht und Käserei. Der Ackerbau ist gut entwickelt, doch für den Bedarf nicht ausreichend; die Industrie ist durch Mühlen, Sägewerke, Lodenweberei etc. vertreten. Erwähnenswert ist auch die Gewinnung von Halbedelsteinen (Granaten) im Zemmgrund. Wegen nicht zureichenden Erwerbes wandern jedoch alljährlich viele Bewohner als Händler mit Handschuhen, Teppichen etc., als Holzschnitzer, Sänger und Zitherspieler außer Landes. Das Z. samt seinen obern Seitentälern, insbes. dem Zemmgrund (Berliner Hütte 2057 m), ist wegen seiner landschaftlichen Schönheit und als Ausgangspunkt von Gebirgstouren in die Zillertaler Alpen viel besucht und wird aufwärts bis Mairhofen von der Zillertalbahn und einer Fahrstraße durchzogen. Die wichtigsten Übergänge aus dem Tale sind das Tuxer und Pfitscher Joch, von denen ersteres (2340 m) in das Schmirntal, letzteres (2248 m) in das Pfitscher Tal führt. Vgl. Steinach, Zillertalführer (2. Aufl., Münch. 1904). 2) Gemeinde im preuß. Regbez. Liegnitz, Kreis Hirschberg, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Hirschberg-Schmiedeberg und der Kleinbahn Z.-Krummhübel, 391 m ü. M., hat Flachsgarnspinnerei und -Weberei (1300 Arbeiter) und (1905) 1107 Einw. Z. wurde 1837 von vertriebenen Zillertaler Protestanten aus Tirol gegründet. Vgl. Beheim-Schwarzbach, Die Zillertaler in Schlesien (Bresl. 1875); G. Hahn, Die Zillertaler im Riesengebirge (Schmiedeb. 1887) und Aus der Tirolerschule zu Z. (Bresl. 1897); Gasteiger, Die Zillertaler Protestanten und ihre Ausweisung aus Tirol (Meran 1892).