[204] Die Antinomien der reinen Vernunft sind wenigstens als Probleme sehr gut herausgearbeitet, wenn auch ihr Charakter gerade als Antinomien noch nicht in voller Klarheit erfaßt ist.
1 Tang vom Hause Yin ist der bekannte Gründer der Schang- oder Yindynastie, dessen Zeit auf 1766-1754 v.Chr. angegeben wird. Vgl. V, 2; VIII, 1. Über seinen Lehrer Gi von Hia vgl. V, 2. 5.
Die erste Frage befaßt sich mit der ersten Hälfte der ersten Antinomie der reinen Vernunft (vgl. Kant, Kritik der reinen Vernunft, ed. Kehrbach, pag. 354 und 355), wobei sich die Auffassung stark auf die Seite der Kantschen Antithesis neigt.
Die zweite Frage betrifft gleichzeitig die zweite Hälfte der ersten Antinomie – Grenzen des Raumes – (s.a.a.O. pag. 354 und 355) und die zweite Antinomie – Existenz oder Nicht-Existenz letzter einfacher Teile – (s.a.a.O. pag. 360 und 361). Auch hier ist die Hinneigung zur Kantschen Antithesis beachtenswert. Die dritte Frage behandelt das Problem der durchgehenden Gültigkeit der Kausalität. Obwohl der Wort laut etwas abweicht, lassen sich die Ausführungen, besonders die der Antwort Gis mit der dritten Kantschen Antinomie zusammenstellen. Hier zeigt sich in der Behauptung, daß die Welt zur Natur gehöre, noch unverhohlener als zuvor die Betonung der Antithese, obwohl auch hier noch mit dem Zusatz »Anderseits übersteigt das auch das Wissen« die wissenschaftliche Vorsicht gewahrt bleibt.
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel fällt in diese verhältnismäßig subtile Gedankenarbeit die ebenso wohlgemeinte wie übel angebrachte Erklärung des Satzes: »Die Natur aber ist unvollkommen«: »Darum hat vor alters Nü Wa Steine von allen Farben ausgesucht, um den Schaden auszubessern.« In der Übersetzung ist aber dieser Zusatz in extenso wiedergegeben, einmal, um dem Leser die erschütternde Komik der Zusammenstellung nicht zu entziehen, dann aber[204] auch aus dem Grund, weil sich an diesem Beispiel typisch zeigt, warum der Taoismus vorkommen mußte. Er hat zwar große Denker, aber es handelt sich bei ihnen immer um der Zeit weit voraneilende große Intuitionen. Die solide systematische Gedankenarbeit fehlt. Darum bleiben jene Denker isoliert, und die Menge fällt dem Aberglauben anheim. Hier zeigt sich die Größe Kungs, der nicht jene faszinierende Großartigkeit besitzt, aber um so solider für die Jahrtausende gebaut hat.
Als Beitrag zu den Volkssagen der alten Zeit ist das hier gegebene Material sehr brauchbar. Die Empörung des Wasserdämons Gung Gung fällt der hier gegebenen Version nach nicht unter Nü Was Regierung, sondern unter die des Dschuan Hü, des Enkels des gelben Herrn. Interessant in dieser Hinsicht ist, daß der »Minister« des Herrschers Yau, der die Wasserläufe der großen Ebene ordnen sollte und damit nicht zustande kam, so daß eine große Überschwemmung eintrat, ebenfalls Gung oder Gung Gung heißt. Er wird der Vater des Großen Yü genannt, der schließlich mit den Wassern fertig wurde (vgl. VII, 12). Es ist nicht unmöglich, daß es derselbe Gung Gung ist, der seine Gigantennatur abgelegt hat und als »Minister« manierlicher und historischer erscheint. Leute mit Phantasie werden in ihm vermutlich die verkappte Tihamat aus Babylon wiedererkennen.
2 Die vierte der Fragen Tangs bezieht sich darauf, ob es in der Welt einen absoluten Maßstab gibt oder alles nur relativ ist. Man kann sie ihrem Kern nach mit der von Kant aufgestellten vierten Antinomie – schlechthin notwendiges Wesen – (vgl. a.a.O. 374) zusammenstellen. Auch hier zeigt die Antwort die Richtung auf die Antithesis. Die Antwort ist – im Unterschied zu der bisherigen – durch allegorische Erzählungen und Gleichnisse gegeben.
a) Die Erzählung von den Inseln der Seligen und dem Untergang zweier davon steht mit der Frage in etwas lockerem Zusammenhang, bietet aber um so mehr poetische Schönheiten. Die »Engel« heißen wörtlich »heilige Genien«. Da sie fliegen können, kommen sie der westlichen Engelsvorstellung sehr nahe. Yü Giang (Anfangsgrenze), ein Geist des Nordpols, wird mit Menschengesicht und Vogelleib dargestellt, nach andern ist er der Gott des Nordmeers, Beherrscher der Götterschildkröten. Der Riese aus dem Reich des Drachen-»grafen« benutzt die Schildkrötenschalen zum Orakelholen. Im chinesischen Altertum war es Sitte, mit Zeichen beschriebene Schildkrötenschalen hinten mit Einschnitten zu versehen; sie wurden darauf angesengt, und aus den Rissen, die sich bildeten, wurden die Orakel abgelesen.[205]
b) Die übrigen Beispiele scheinen zum Teil später aus allerlei anderen Quellen beigefügt zu sein. Man liebte damals eine derartige Anhäufung von Seltsamkeiten, weil sie als Gelehrsamkeit galt. Ober Fu Hi vgl. Anm. zu II, 1.
Das Dsiau Yau-Reich mit seinen Zwergen ebenso wie das Dsing-Land werden im »Buch der Berge und Meere« (Schan Hai Ging), der älteren chinesischen Geographie, erwähnt.
Den Passus von »Im Süden von Ging« an bis zu der Schilderung des »Leviathan« (Kun) und des »Vogel Rokh« (Peng) hat Dschuang Dsï in Kapitel I übernommen unter ausdrücklicher Erwähnung der »Fragen Tangs« als Quelle. Die kleinen Dsiau Ming sind eine intuitive Antizipierung der Infusorien und Bazillen.
Li Dschu oder Li Lou, der Scharfsichtige, lebte der Sage nach zur Zeit des gelben Herrn. Er konnte auf hundert Schritte noch ein Haar unterscheiden. Vgl. auch Dschuang Dsï VIII.
Über Dsï Yü und Hu Yü ist sonst nichts bekannt. Schï Guang, der Feinhörige, lebte zur Zeit des Herzogs Ping von Dsin (557-532). Yung Tscheng Dsï war der Sage nach der Hofastronom des gelben Herrn, der astronomische Instrumente konstruierte und den Kalender ordnete. Der Kung Tung-Berg (wörtlich: hohle Sterkulia) ist im Kommentar nicht näher erklärt. Der Sung-Berg ist einer der berühmten fünf heiligen Berge Chinas, in Mittelchina gelegen.
Die zum Schluß gezogene Anwendung ist, daß es absolute Maßstäbe nicht gibt, sondern relativ jede Art die ihrer Natur entsprechenden Bedingungen findet.
3 Der Tai Hing-Berg oder Da Hing-Berg ist südwestlich von Peking. Der Wang Wu-Berg liegt im heutigen Honan, östlich vom gelben Fluß. Die zugrunde liegende Vorstellung ist, daß die Berge ursprünglich nördlich vom heutigen Hankou gestanden und den Verkehr zwischen der Gegend am Gelben Fluß und dem Yangtse gehindert hätten.
Das »Ende des Gelben Meeres«, genauer das »Ende des Golfs von Petschili« (chinesisch Bo Hai). Das dunkle Land wäre demnach wohl Korea.
Die »schlangenhaltenden Götter«: der Kommentar sagt dazu, daß alle Berg- und Meergötter als Attribute Schlangen halten. Es ergeben sich hieraus interessante religionsgeschichtliche Parallelen. Wer der Kua Wo und seine beiden Söhne sind, ist nach Dschang Dschans Kommentar unsicher.
4 Das »Winkeltal«: Die Sonne hat auf ihrer Reise nach Huai Nan Dsï III, 12 16 Stationen. Die Sonne geht auf in Yang Gu (Lichttal),[206] sie badet sich in Hiän Tschï (Weiher der Völligkeit), sie bürstet sich im Fu Sang (Halten der Maulbeeren), darauf beginnt sie ihren Lauf, das ist die Morgendämmerung. Dann kommt sie nach Kü A (Krumme Biegung), das ist die Morgenhelle, dann kommt sie nach Dseng Tsüan (Quelle der Zunahme), das ist die Frühstückszeit; dann kommt sie nach Sang Yä (Maulbeerfeld), das ist die Zeit des Mittagsmahles; dann kommt sie nach Heng Yang (Gleichgewicht der Sonne), das ist die Winkelmitte; dann kommt sie nach Kun Wu (Berg im Süden, häufig genannt in der alten Mythologie), das ist genaue Mitte; dann kommt sie nach Niau Tsï (Berg in Südwesten, wo die Vögel übernachten), das ist die kleine Rückkehr; dann kommt sie nach Be Gu (Tal der Sorge), das ist die Abendmahlszeit; dann kommt sie nach Nü Gi (Erinnerung an die Tochter), das ist die große Rückkehr; dann kommt sie nach Yüan Yü (Gefahr des Abgrundes), das ist die Zeit des kräftigen Getreidestoßens (Dreschens); dann kommt sie nach Liän Schï (verbundene Felsen), das ist die Zeit des schwachen Getreidestoßens (Mahlens); dann kommt sie nach Be Tsüan (Quelle der Sorge), von da ab hält sie ihre Tochter an und läßt die Pferde ruhen, das ist die Zeit des Ausspannens; dann kommt sie nach Yü Yüan (gefährlicher Abgrund) das ist die Zeit der Abenddämmerung; dann kommt sie nach Meng Gu (verhülltes Tal), das ist die Zeit der Dunkelheit.
Der Ort, bis wohin Kua Fu die Sonne verfolgte, wäre demnach Heng Yang. Er wäre also nur bis zum Mittag ihr zu folgen imstande gewesen, ehe er vom Durst überwältigt wurde.
Der We-Fluß ist der bekannte Zufluß des Gelben Flusses. Der »Große Sumpf« wohl in der nordchinesischen Ebene.
5 Der Ausspruch von Yü gibt die grundlegenden großen Richtungen des Geschehens an: durchgängige kausale Bestimmtheit. Gi von Hia (vgl. No. 1 und 2) erwähnt Geschehnisse, die außerhalb dieses Kausalnexus stehen und sozusagen einen Kausalnexus eigner Art bilden. Es handelt sich hierbei um ähnliche Erscheinungen wie die von Goethe unter dem Begriff des Dämonischen zusammengefaßten. Vgl. dazu die Einleitung.
6 Yü ist wieder der große Yü; vgl. V, 2 usw. Tsi ist hier einfach für China genommen. König Mu von Dschou; vgl. Erkl. zu III, 1; V, 14. 18; desgleichen zum Ganzen: Laotse, Taoteking No. 3; 80.
7 Guan Dschung oder Guan I Wu ist der berühmte Kanzler des Fürsten Huan von Tsi (684-643 v.Chr.), dem er zur Hegemonie im Reiche verholfen hat. Ku Hung-Ming nennt ihn den Bismarck[207] seiner Zeit. Er erhielt den Ehrentitel »Vater Dschung«. Details aus seiner Geschichte finden sich VI, 3; VII, 1. 7. Auch Kungtse beschäftigt sich wiederholt mit ihm, vgl. Lun Yü III, 22; XIV, 10; 17.
Si Peng war ein politischer Gegner Guan Dschungs, den er dennoch bei seinem Tode dem Fürsten Huan als Nachfolger empfahl; vgl. VI, 3.
Guan Dschungs Absicht bei seinem Rat, eine Reise über den Liaufluß (durch den Russisch-Japanischen Krieg berühmt geworden) zu machen, war eben die, dem Fürsten durch Vergleich mit den Zuständen in anderen Ländern eine objektive Beurteilung heimischer Verhältnisse zu ermöglichen.
Die Geschichte ist hier in einem etwas anderen Sinne gebracht, als Beleg für die Relativität aller Maßstäbe. Vgl. V, 2.
Yüo ist im Süden, etwa im Umkreis der heutigen Kantonprovinz. Die Dschä Mu wären demnach – inzwischen ausgestorbene – Ureinwohner.
Tschu ist nordwestlich von Yüo, in der Gegend des Yangtsekiang. Die Sitten der Feuermenschen (Yän Jen) erinnern an parsische Gewohnheiten.
Tsin ist im heutigen Schansi und Sïtschuan.
8 Der Antinomiengedanke ins Humorvolle gewandt. Ernsthafter ist er in V, 1 und 2. behandelt.
9 Der physikalische Abschnitt über das Gleichgewicht ist textlich sehr schwierig; möglicherweise liegt Korruption vor.
Dschan Ho war ein Anachoret aus dem Lande Tschu zur Zeit des Königs Dschuang (613-591); vgl. VIII, 16.
Über Pu Dsu Dsï, den Bogenschützen, ist weiter nichts bekannt. Die hier erwähnte Methode des Schießens setzt einen angebundenen Pfeil voraus. Offenbar wurde bei dieser Methode der Wind zum Treiben des Geschosses mit verwandt, indem am Pfeil ein Reibungswiderstand angebracht war. Der Zweck dieser Methode, die auch sonst erwähnt wird, war der, der geschossenen Gegenstände auch habhaft zu werden.
10 Biän Tsüo, dessen eigentlicher Name Tsin Jo Jen war, ist ein berühmter Arzt aus Dscheng zur Zeit der niedergehenden Dschoudynastie. Die übrigen Namen sind ohne Belang. Das Ganze ebenfalls ein Beleg für die Vertauschbarkeit und daher Relativität der Verhältnisse.
11 Diese und die folgenden beiden Geschichten geben einen interessanten Einblick in die chinesischen Musiktheorien. Die chinesische Musiktheorie[208] steht in enger Beziehung zur gesamten Naturphilosophie. Mit der Kunst (Riten) und Musik verbindet er die Umgestaltungen Himmels und der Erde, die Erzeugung der Geschöpfe, um den (Ahnen) Geistern und Göttern zu dienen, alle Untertanen zu einigen, alle Dinge zu vollenden.
Die 5 Noten, die hier erwähnt sind, entsprechen den Jahreszeiten. Sie folgen einander in dieser Reihenfolge: 1. Gung (Grundton) = C; 2. Schang = D; 3. Güo = E; 4. Dschï (oder Tschï) = G; 5. Yü = A.
Schang entspricht dem Metall, Güo entspricht dem Holz, Dschï entspricht dem Feuer, Yü entspricht dem Wasser. Das Metall wiederum entspricht dem Herbst, das Holz entspricht dem Frühling, das Feuer dem Sommer, das Wasser dem Winter.
Außer diesen Noten gibt es noch ein System von 12 Rohren (Lü), die, in reinen Quinten gestimmt, aufeinander folgen (die Folge dieser reinen Quinten war, daß die alte chinesische Musik an sich keine reine Oktave hatte. Die Oktave mußte erst durch ein Erniedrigungszeichen jeweils erreicht werden).
Das erste Rohr, Huang Dschung oder gelbe Glocke, das den Grundton Gung hatte, entspricht dem elften Monat, das zweite Rohr dem zwölften Monat, das dritte Rohr dem ersten Monat, das vierte dem zweiten usf. Daraus ergibt sich, daß das achte Rohr dem sechsten Monat entsprach, der in jener Zeit der Mittherbstmonat war; das zweite Rohr entsprach dem zwölften Monat, der in jener Zeit in den Frühling fiel; das elfte Rohr entsprach dem neunten Monat, der in den Winter fiel; das fünfte Rohr entsprach dem dritten Monat, der in den Sommer fiel. Hieraus sind die im Text erwähnten Wandlungen zu erklären.
Der erwähnte Meister Kuang lebte zur Zeit des Herzogs Ping von Dsin (557 bis 552). Er benutzte das Gu Si Rohr mit der Note Güo, und erreichte dadurch, daß Wolken im Nordwesten aufstiegen, daß bei der zweiten Wiederholung sich Wind und Regen erhoben, bei der dritten Wiederholung ein vernichtender Orkan entstand, so daß alles weglief und sich verbarg.
Dsou Yän aus Tsi war Musikdirektor des Herzogs Süan von Yän (601-587) oder des Herzogs Dschan (586-574?); im Norden von Yän, (dem heutigen Tschili) war gutes Land, das aber der Kälte wegen nicht bebaubar war. Dsou Yän blies die Flöte und machte dadurch das Klima milder, so daß Korn in üppiger Fülle wuchs.
12 Süo Tan: Vermutlich ist Süo ein Ortsname, ebenso wie Tsin der Name des bekannten Staates im Westen ist.
Han: Die Leute des Staates Han waren ebenfalls als musikalisch[209] bekannt. Wer die Sängerin Wo ist, von der hier steht, läßt sich nicht genau feststellen. Auch die Mondfee heißt Wo.
Von den Leuten aus Yung Men geht die Sage, daß einmal, zur Zeit eines feindlichen Angriffs, einer ihrer Sänger durch Zitherspiel und ein trauriges Lied den feindlichen Feldherrn und sein ganzes Heer so bewegt habe, daß sie alle in Tränen ausbrachen und dadurch zum Kampf unfähig wurden.
13 Die beiden Freunde Be Ya, der Musiker, und Dschung Dsï Ki, der Musikverständige, sind in der chinesischen Poesie viel genannt. Von Be Ya geht die Sage, daß er nach dem Tode Dschung Dsï Ki's seine Zither entsaitete, um nie mehr zu spielen, da in der nächsten Generation doch niemand mehr imstande sei, seine Töne zu verstehen. Die Erwähnung der vorstehenden drei Geschichten über die Wirkungen der Musik hat im Zusammenhang ebenfalls den Sinn, als Beleg dafür zu dienen, daß sowohl die menschlichen Stimmungen, als auch die Naturerscheinungen keine festen Größen sind, sondern nur relativ und vertauschbar.
14 Über König Mu von Dschou vgl. III, 1 und die dort gegebenen Parallelen. Auch hier wird eine seiner Reisen erwähnt.
Über den Mechaniker Ning Schï mit seinem Androiden ist sonst nichts weiter bekannt.
Ban Schu, auch Gung Schu Ban genannt, war ein berühmter Mechaniker im Staate Lu zur Zeit des Konfuzius. Vgl. auch VIII, 12, außerdem Li Gi II. II, 2. 21. Es wird von ihm erzählt, daß er hölzerne Pferde konstruieren konnte, die vermittelst Springfedern gehen und selbst Wagen ziehen konnten. Er wird von den Zimmerleuten als Schutzpatron verehrt.
Mo Di ist der bekannte Philosoph Micius, der Verkünder der allgemeinen Menschenliebe. Er stammte aus Sung. In dem unter seinen Namen enthaltenen Werk handelt ein umfangreicher Teil über Festungsbau und Mechanik. Es wird von ihm erzählt, daß er eine Flugmaschine konstruiert habe (Drachenflieger ist die ganz wörtliche Übersetzung des chinesischen Ausdrucks: Fe Yän, da das Wort Yän, das auch »Gabelweihe« heißt, ebenso wie das englische »kite« für die Papierdrachen verwendet wird), die drei Tage sich in der Luft gehalten habe, dann aber nach Ablauf des Werkes abgestürzt und zerbrochen sei. Offenbar war auch damals schon das »Landen« die größte Schwierigkeit bei den Flugmaschinen. Vergl. über Mo Di: II, 21; VII, 11, VIII, 12. Der Schüler Mo Di's, Kin Gu Li, wird auch VII, 9. 11 erwähnt.
[210] 16 Beschreibt die Art, wie der Wagenlenker des Königs Mu von Dschou namens Dsau Fu seine Kunst erlernte.
17 Der Abschnitt ist eine Allegorie über die verschiedenen Wirkungsweisen des SINNS. Das erste der Schwerter »Verhaltenes Licht« ist der SINN in seiner jenseitigen Absolutheit. Vgl. Taoteking No. 14. Das zweite Schwert »Erlangtes Schattenbild« würde etwa dem namenhabenden SINN entsprechen. Das dritte Schwert »Nächtliche Übung« würde eine weitere Verkörperungsstufe des SINNS bezeichnen, die in ihrer Wirkung der Stelle Hebräer IV, 12 entsprechen würde: »Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn kein zweischneidig Schwert und durch dringet, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens«. Die in dem Abschnitt vorkommenden Namen haben alle allegorische Bedeutung.
Ein chinesischer Kommentar macht darauf aufmerksam, daß He Luan aus We (Schwarz-Ei) das Urprinzip der Finsternis (Lau Yin) bedeute, Kiu Bing Dschang (Strahlende Schönheit) dagegen das Urprinzip des Lichts (Lau Yang). Lai Dan (Ehrlich) ist danach das abgeleitete Licht (Schau Yang). Vgl. dazu den Osiris-Horus-Mythus und andere derartige Traditionen vom Sterben und Wideraufleben des Lichts.
18 Der Abschnitt ist unvollendet. Er erwähnt, daß König Mu auf seinen Reisen von den Barbaren des Westens ein Schwert mit roter Klinge (Damaszener?) und gewobenes Zeug, das zur Reinigung im Feuer geglüht werden konnte, ohne zu verbrennen (Asbest), zum Geschenk erhalten habe.
Buchempfehlung
Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
418 Seiten, 19.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro