Überlingen

[111] Überlingen, 1) Bezirksamt im badenschen Seekreise, am Bodensee; 8500 Ew.; 2) bis 1802 Reichsstadt, jetzt Hauptstadt hier am Überlinger See (dem nordwestlichen Theil des Bodensees mit der Insel Mainau), in wein- u. fruchtreicher Gegend, hat acht Thore, Collegiatkirche St. Nikolaus mit 300 Fuß hohem Thurme, 117 Centner schwerer Glocke, höhere Bürgerschule, Gewerbsschule, Bibliothek, Hospital, Zeug-, Armenhaus, eisenhaltiges Mineralbad, Seebäder, bedeutende Fruchtmärkte, starken Verkehr mit den Uferstaaten; 3300 Ew. Wappen: ein schwarzer Adler, auf der Brust ein rothes Schild mit silbernem Löwen. Unter dem Namen Iburingas war Ü. im 7. Jahrh. Residenz des alemannischen Herzogs Gunzo, wurde 1397 freie Reichsstadt, wurde 1632 von Bernhard von Weimar genommen, 1634 von den Schweden unter Hörn vergebens belagert, 1643 von den Schweden Widerhold geplündert, 1644 nach viermonatlicher Belagerung an die Baiern u. 1647 an die Schweden übergeben, welche sie nach dem Frieden 1649 wieder räumten. 1802 kam Ü. an Baden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 111.
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