Amēn

[402] Amēn (hebr.), Betheuerung, Versicherung, daß etwas so sei, geschehen solle, daher in der Bibel Schlußformel bei Fluch od. Segen, bei Gebeten, Zusage, Verheißung, Eid etc. Dieser Gebrauch fand schon bei den ältesten Juden statt u. wurde von der Gemeinde gesprochen; später kam das A. in dem Synagogendienst vor, wo auch die ganze Gemeinde nach Ertheilung des Segens mit A. schloß. Diese Sitte ging auch in die alte christliche Kirche über, wo aber mit der Zeit das A. in der Liturgie nicht von der Gemeinde, sondern vom Chor gesungen wurde. Außerdem werden mit A. alle Gebete u. Predigten geschlossen. Bei den Muhammedanern pflegt am Schlusse der öffentlichen Gebete das ganze Volk A. zu sagen. Wernsdorf, De Amen liturg., Wittenb. 1779. Auch in Urkunden der deutschen Könige u. Kaiser, vom 6. Jahrh. bis auf Karl V. herab (von da nur einzeln noch in latein. Urkunden) wurde A. den Anfangs- u. Schlußformeln, womit sie Gott anriefen, beigefügt. Hoffmann, De usu part. Amen in diplom., Tüb. 1773.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 402.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: