Amīd

[417] Amīd (Chem.), ein hypothetischer Körper, bestehend aus NH2. Man nimmt seine Existenz in den Verbindungen an, die sich aus den Ammoniaksalzen vieler organischer Säuren durch Austreten von 2 Atomen Wasser bilden, so aus dem benzoesauren Ammoniak das Benzamid, aus dem bernsteinsauren Ammoniak das Succinimid, aus dem äpfelsauren Ammoniak das Malamid od. Asparagin, aus dem oxalsauren Ammoniak das Oxamid. Mit Kali gekocht, geben sie unter Ammoniakentwickelung dieselbe organische Säure, aus der sie entstanden sind. Durch Austreten von Wasser bilden sich aus dem A. die Amide u. Nitrile. Auch in dem weißen Präcipitat der Apotheken nimmt man das Vorhandensein von A. an (HgCl + HgNH3), u. zwar mit Quecksilber u. Quecksilberchlorid verbunden. Unter Amid-Basen versteht man solche basische Körper meist organischer Natur, welche aus dem Ammoniak dadurch entstanden sind, daß darin 1 Atom Wasserstoff ausgetreten, u. durch 1 Atom eines anderen Körpers, meist eines Kohlenwasserstoffes, ersetzt worden ist, so ist z.B. das Anilin eine A-Base, d.i. Ammoniak, in welchem H durch Phenyl, C12H5, ersetzt worden ist, ferner Amylamin, Äthylamin etc.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 417.
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