Amyklä

[443] Amyklä (a. Geogr.), 1) Stadt in Lakonika, am rechten Ufer des Eurotas, Residenz des Tyndareus, Geburtsort der Dioskuren, mit Denkmälern der Kassandra u. des Agamemnon, der hier geherrscht hatte. Beim Einfall der Herakliden erhielt sie der Achäer Philonomos zum Lohne, weil er den Doriern Lacedämon verrathen hatte. Im 9. Jahrh. v. Chr. empörten sich die Amykläer gegen die Spartaner, aber A. wurde von denselben erobert. Hauptgott war Apollo (daher sein Beiname Amykläos), dessen kolossale, gegen 30 Ellen hohe eherne Bildsäule auf einem, mit vielen Bildern u. Reliefs verzierten Thron (Amykläischer Thron, ein Werk des Bathykles) in dem berühmten Amykläischen Tempel (Amykläon) außerhalb der Stadt stand; den Tempeldienst besorgten Priesterinnen. Auch ward Bakchos verehrt u. die Hyakinthia u. Karneen hier gefeiert. Hier wurden Schuhe fabricirt (Amyklaĭdes), die im Alterthum sehr gesucht waren. Im Mittelalter hieß es Amiklion, beim jetzigen Aia Kyriaki od. bei Gunari. 2) Lakonische Colonie in Mittelitalien, nach der Vorigen benannt, sonst Hauptstadt der Ausoner; lag am Meere, bei Cajeta. Die vielen Schlangen in dieser Gegend zwangen die Einw., die Stadt zu verlassen. Dabei die Grotte, welche, da einst der Kaiser Tiberius darin speiste, einstürzte, wobei Sejanus den Kaiser rettete.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 443.
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