Antinŏos

[567] Antinŏos, 1) Sohn des Priamos, so v.w. Antiphos 1). 2) Sohn des Eupithes, aus Ithaka, war während der Abwesenheit des Odysseus der frechste u. schamloseste unter den Freiern der Penelope u. der Anstifter aller bösen Pläne gegen Telemachos, daher er bei dem Freiermorde zuerst von Telemachos erschossen wurde. 3) Schöner Jüngling aus Claudiopolis in Bithynien, von geringem Stande, Geliebter des Kaisers Hadrian. Auf einer Reise mit dem Kaiser ertrank er unweit Besa in Ägypten im Nil, u. der Kaiser ließ ihm zu Ehren auf den Trümmern von Besa die Stadt Antinoopolis u. das gîte Orakel daselbst wieder herstellen, zu Mantineg in Arkadien einen Tempel errichten u. ihm daselbst ein jährliches Fest (Antinoēa) feiern, u. versetzte sein Bild unter die Sterne. Zu Gefallen des Kaisers wurden von Vielen Bilder des A. in verschiedenen Formen u. von verschiedenem Material als Kunstwerke aufgestellt, daher sich viele derselben erhalten haben; s. Levezov über den A., dargestellt in Kunstdenkmälern des Alterthums, Berl. 1808. Das Sternbild A. steht am nördlichen Himmel, östlich an der Milchstraße, als Knabe mit Pfeil u. Bogen dargestellt, mit 3 Sternen dritter Größe, von denen η veränderlich ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 567.
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