Atrēsie

[904] Atrēsie (Atretismus, v. gr., lat. Imperforatio), angeborene Verschließung einer Öffnung des Körpers, als der Augenlidspalte, der Regenbogenhaut, der Thränenpunkte u. Thränenwege, der Nasenöffnungen, des äußeren Gehörganges, der Lippen, der Vorhaut (s. Phimosis), der Harnröhre; bes. der weiblichen Geschlechtstheile u. des Afters (Aftersperre od. Afterverwachsung, s.d.). Daher nennt man auch Mißgeburten, bei denen die normalen Öffnungen am Kopfe verschlossen sind, Atretokephalen, bei denen die am Rumpfe verschlossen sind, Atretokormen. Die Verschließung betrifft bald die Öffnung eines Körpertheils allein, bald auch den Kanal, zu dem sie führt. Manche zählen auch die später durch Entzündung etc. entstandenen A-en hierher. Die A. verlangt die Hülfe der Chirurgie, welche, je nachdem die Verschließung durch eine Haut od. eine festere Zwischenmasse od. bloße Verklebung geschieht, diese zu trennen hat, od. wenn der Kanal auf diese Weise nicht zu eröffnen wäre, selbst wohl auf Bildung künstlicher Öffnungen an anderen Stellen zu denken hat. Daher Atretisch, an A. leidend.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 904.
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