Babarczy

[115] Babarczy, 1) Anton, geb. 1813 in Ofen, studirte die Rechtswissenschaften u. ward 1832 Notar, später Stuhlrichter in Csougrád, 1840 aber Secretär u. 1847 Rath der königl. Statthalterei; im Reichstag von 1847–48 war er als Vertreter des Csougráder Comitats ein Hauptsprecher für die Regierungspartei u. trat der Opposition u. deren Tendenzen entgegen; aber durch den ersten Sturm der Revolution 1848 mit fortgerissen, ging er sogar am 15. April 1848 mit als Deputirter des Reichstages nach Wien, um vom Kaiser ein selbständiges ungarisches Ministerium zu erlangen. Darauf zog er sich ins Privatleben zurück u. trat erst wieder öffentlich hervor, um bei dem Einzuge der k. k. Armee unter Windischgrätz in Pesth das Amt eines k. k. Civilcommissärs für Pesth u. den Jazyger District zu übernehmen. Mit dem Abzuge der k. k. Truppen aus Pesth, am 23. April 1849, mußte auch B. seinen Posten daselbst aufgeben, kehrte aber dann mit Haynau als Oberverpflegungscommissar der Armee zurück u. ward nach der Wiederherstellung des Friedens Obercivilcommissär des Landes. 2) Karl, Vetter des Vor., diente in der k. k. Armee u. wurde als Obristlieutenant u. Adjutant des Kaisers in dessen unmittelbare Nähe gezogen. Er soll der Verfasser der Broschüre: Bekenntnisse eines Soldaten, Wien 1850, sein, welche großes Aufsehen erregte, da in ihr mit der größten Offenheit der Nothwendigkeit des Übergewichts der Militärherrschaft u. der Reaction das Wort geredet wurde. Später wurde er zum Oberst ernannt, nahm aber, angeblich in Ungnade gefallen, seinen Abschied.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 115.
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