Bertoletti

[659] Bertoletti, Anton Freiherr von B., geb. 1775 in Mailand, widmete sich Anfangs den Rechtswissenschaften, trat aber 1796 als Hauptmann in die Nationalgarde der Transpadanischen Republik, erhielt später das Commando über die Grenadiere der ersten lombardischen Cohorte u. zeichnete sich zuerst in dem Gefechte bei Faenza aus. 1798 focht er unter dem General Garnier gegen die Neapolitaner, bes. in den Gefechten bei Albany u. Frascati, u. als 1799 die Trümmer der cisalpinischen Truppen bei Dijon reorganisirt wurden u. den Namen der Italienischen Legion erhielten, wurde er Bataillonscommandant in derselben. Er ging mit dem französischen Consularheere 1800 über den Großen St. Bernhard u. ward nach der Schlacht von Marengo dem Corps unter Macdonald zugetheilt, welches durch das Veitlin nach Tyrol vorrückte, um die Verbindung zwischen den französischen Armeen in Deutschland u. Italien herzustellen, B. zeichnete sich 1801 bes. durch die Erstürmung einer Redoute der österreichischen Verschanzungen an der Chiese u. in dem Gefechte bei Trient aus u. ward hierfür zum Major befördert. Später wurde er mit der italienischen Division bei der Blockade von Mantua u. im Römischen verwendet, aber nach dem Frieden von Luneville in volle Unthätigkeit versetzt; aber schon 1803 erhielt er von Bonaparte unter der Ernennung zum Obersten den Auftrag, ein neues Regiment zu organisiren, mit welchem er sodann über den Po u. hierauf unter Teulié an die Nordküste Frankreichs zog u. bei Boulogne das Lager bezog. Bei Ausbruch des Krieges von 1805 blieb B. in Boulogne zurück, ward 1806 als Infanterieoberst zur kaiserlichen Garde versetzt, 1807 aber der italienischen Division wieder zugetheilt u. mit derselben der Großen Armee Napoleons einverleibt. Er ward 1809 zum General u. Baron des Kaiserreiches befördert, 1810 mit dem Commando des Departements Rusone betraut u. erhielt 1811 den Auftrag, eine neue italienische Division in Mantua zu organisiren, mit welcher er als Brigadier nach Spanien zog. Daselbst vertheidigte er die Festung Tarragona glücklich, erst gegen die Spanier u. 1813 gegen die Engländer, u. ward nach der Schleifung der Festung den Feldtruppen wieder zugetheilt. 1814 kam B. wieder nach Italien, wurde nach dem Pariser Frieden mit dem Kriegsminister Fontanelli nach Paris gesendet, um die Unterwerfung der italienischen Armee unter den Willen der verbündeten Monarchen auszudrücken, erhielt sodann eine Anstellung als Generalmajor in der österreichischen Armee u. ward mit dem Commando einer Brigade 1815 in Kremsier, 1817 in Teschen, 1819 in Neuhaus u. 1826 in Brünn betraut. Im Jahre 1827 wurde er zum 2. Inhaber des 15. Infanterieregiments u. 1830 zum Feldmarschalllieutenant befördert u. als Divisionär nach Lemberg, bald jedoch nach Prag u. hierauf nach Galizien versetzt. 1832 erhielt er das Divisionscommando in Wien, 1835 die geheime Rathswürde u. ward ad latus des commandirenden Generals ernannt. Als 1838 der Kaiser es genehmigt hatte, daß eine lombardisch-venetianische Leibgarde gebildet würde, erhielt B. 1839 als Capitän derselben den Auftrag, sie zu organisiren u. zu leiten; 1845 zum Feldzeugmeister ernannt, st. er 1846 in Wien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 659.
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