[667] Beschauung, 1) die Richtung der Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand, um ihn in seiner wahren Gestalt zu erkennen; 2) (Contemplation), der Gemüthszustand, in dem man bei gänzlicher äußerer Unthätigkeit u. Ruhe gewissen Vorstellungen od. Betrachtungen (bes. wenn dieselben sich auf Moral od. Religion beziehen) nachhängt u. seine gesammte Geistesthätigkeit blos auf ein Beobachten der sogenannten inneren Anschauungen des Gemüthes od. der eigenen Seelenzustände beschränkt. Die beharrliche Neigung zu solcher B. heißt Beschaulichkeit. Ein beschauliches Leben wurde im Alterthum von den Gnostikern u. Neuplatonikern empfohlen, von den indischen Gymnosophisten geführt u. später noch von Mönchen, Eremiten, Fakirs u. dgl.