Beschreien

[670] Beschreien, 1) (gr. Baskanie, lat. Fascinatio), einem lebenden Wesen, bes. einem neugeborenen Kinde, wie man glaubt, durch übermäßiges Lob, selbst ohne Willen u. Wissen, Schaden zufügen. Schon die Griechen fürchteten solch übermäßiges Lob u. suchten die böse Folge durch dreimaliges Ausspucken, durch Anrufung der Adrastea, od. Beifügung des Wortes ἀβασκάνιως, die Römer durch praefiscine zu entkräften; noch jetzt sagt man: Gott behüte es! zur guten Stunde sei es gesagt! Vgl. Böser Blick u. Berufkraut; 2) die vier Wände b., von einem neugeborenen Kinde, durch Schreien Lebenszeichen geben, ein Erforderniß der Rechte des Mittelalters, zum Beweis, daß ein Kind auch ein lebendig geborenes sei; 3) den Thäter b., einen Verbrecher anklagen.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 670.
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