Bleikolik

[879] Bleikolik (Chemische Bleivergiftung, Colica saturnina), Kolik von zufällig in die Gedärme gelangtem Bleioxyde; ein Symptom der Bleivergiftung, auch der Hüttenkotze der Bergleute; heißt auch Kolik von Poitou od. Kolik von Devonshire, weil sie an beiden Orten von, mit Blei verunreinigtem Cider veranlaßt, häufig vorkam, auch Malerkolik (Colica pictorum), weil Maler (auch Töpfer), die bei Farbenbereitung Bleiweiß als Staub od. Dampf einschlucken, an solcher leicht erkranken; u. Kolik von Madrid, dort sonst wegen der mit Blei ausgelegten öffentlichen Cisternen für Trinkwasser endemisch. Die Symptome der B. s.u. Bleivergiftung. Die B. erheischt ölige Abführungsmittel in großen Gaben, nebst Opium, bei lähmungsartiger Verstopfung Calomel, Jalappe u. Opium, ölige u. krampfstillende Einreibungen mit Opium in den Unterleib. Die der Bleivergiftung Ausgesetzten müssen sich vor Säuren, bes. vegetabilischen, wie Essig, hüten u. viel Milch, Fett u. Öle genießen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 879.
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