Brucīn

[354] Brucīn (Brucia, Brucium, Chem.), 1819 von Pelletier u. Caventou aus der falschen Angosturarinde (s.d. 2) dargestellte organische Base, krystallisirt bei langsamem Abdampfen in. 4seitigen rhombischen, luftbeständigen Säulen, bei schnellem Abdampfen in weißen, blättrigen Massen von Perlmutterglanz, od. in blumenkohlartigen Massen, schmilzt bei 100°, gibt mit überschüssiger Salpetersäure eine schön rothe Lösung, die durch Zinnchlorür einen lebhaften violetten Niederschlag bildet; es löst sich in 500 Theilen heißen, 850 Theilen kalten Wassers, leicht in Weingeist, wenig in ätherischen Ölen, gar nicht in Äther u. fetten Ölen. Mit Säuren bildet es Salze (Brucinsalze), theils neutrale, theils saure. Beide krystallisiren meist leicht, werden durch Alkalien, Bittererde, Morphin u. Strychnin zersetzt u. schmecken bitter. Das B. wirkt so wie dessen Salze dem Strychnin ähnlich giftig, nur viel schwächer. Sein Geschmack ist scharf u. bleibend bitter. Als Heilmittel wird das B. gegen Lähmung, z.B. nach Bleivergiftung, angewendet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 354.
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