[464] Morphin (Morphium), C34H19NO6 + 2 aq. = , Alkoloid aus dem Opium; man gewinnt es daraus am besten, indem man dasselbe in angesäuertem Wasser auflöst, mit Kochsalz fällt u. die filtrirte Flüssigkeit mit Ammoniak übersättigt; das ausgeschiedene M. wird in Salzsäure gelöst, nochmals mit Kochsalz gefällt u. aus dem Filtrat das M. nochmals mit Ammoniak gefällt; es wird dann mit Alkohol erschöpft u. das Extract abgedampft, wobei das M. krystallisirt zurückbleibt; dieses wird in Salzsäure gelöst u. das salzsaure M. durch Umkrystallisiren gereinigt; durch Fällen mit Ammoniak u. Umkrystallisiren aus Alkohol erhält man das M. in farblosen rhombischen Säulen krystallisirt; es ist geruchlos, von stark bitterem Geschmack, verliert beim Erwärmen 2 Atome Krystallwasser u. erstarrt zu einer strahlig krystallinischen Masse. Es löst sich in 1000 Theilen kaltem u. 400 Theilen siedendem Wasser, schwer in Alkohol u. gar nicht in Äther; die Lösung reagirt alkalisch; Alkalien fällen es aus den Auflösungen, die fixen Alkalien lösen es aber im Überschuß wieder auf. Bei stärkerem Erhitzen wird das M. purpurroth u. verbrennt mit rother Flamme; concentrirte Salpetersäure färbt es roth, schwefelsäurehaltige Salpetersäure grün, zersetzt Jodsäure unter Abscheidung von Jod. Mit neutralen Eisenoxydsalzen gibt es eine blaue, mit Chlor eine gelbrothe, dann rothe, zuletzt gelbe Färbung; mit Natronkalk auf 200° erhitzt, liefert das M. Methylamin. Das M. ist ein starkes narkotisches Gift; mit Säuren bildet das M. Salze, welche meist krystallisirbar u. in Wasser u. Alkohol löslich sind; sie schmecken bitter, wirken narkotisch, werden durch Eisenchlorid blau, durch Salpetersäure roth gefärbt. Salzsaures M., , HCl + 6 HO, krystallisirt in zarten, weißen, seidenglänzenden Büscheln, ist luftbeständig. Schwefelsaures M., , SO3, HO + 5 HO, bildet weiße, seidenglänzende Nadeln, verliert beim Erwärmen 5 Atome Wasser, ohne sich zu zersetzen, löst sich leicht in Wasser; wird in der Medicin angewendet. Durch Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäure bis 160° erhält man das Sulphomorphid, C34H18NSO8, eine weiße Substanz, welche aber bald grün wird u. sich in Wasser mit smaragdgrüner Farbe auflöst. Fluorwasserstoffsaures M., krystallisirt in großen, farblosen, vierseitigen Säulen, welche in Wasser nur wenig löslich, unlöslich in Alkohol u. Äther sind. Essigsaures M., , HO, krystallisirt in zarten, büschelförmig vereinigten Prismen, schmeckt sehr bitter, löst sich leicht in Wasser, weniger leicht in Weingeist. Ist im Liqu. Op. acetici (s.u. Opiumpräparate) enthalten; wird in der Medicin angewendet. Phosphorsaures M., krystallisirt in dicken, ungleich sechsseitigen od. schiefen rhombischen Säulen. Citronensaures M., ist im Liqu. citratus morphii[464] (s. Opiumpräparate) enthalten. Mekonsaures M., ist nicht krystallisirbar.