[354] Bruchsal, 1) Oberamt im badischen Mittelrheinkreise; hoch u. hügelig, von der Bergstraße durchschnitten; wein- u. getreidereich; 43/4 QM. u. 33,500 Ew. 2) Stadt daselbst an der Salza; besteht aus der Altstadt u. Neustadi u. den Vorstedten St. Peter u. Paul; hat Schloß, sonst Sommeraufenthalt der verstorbenen Markgräfin Amalie, mit Garten; Hofgericht, Oberamt, Domänenverwaltung, Obereinnehmerei, Wasser-, Straßen- u. Bezirks-Bauinspection, landesherrliches u. erzbischöfliches Dekanat, Hospital der Barmherzigen Brüder mit anatomischem Theater u. Lehrinstitut, Gymnasium, Männerzuchthaus mit Einzelhaft (seit 1848), Kaserne; 8240 Ew. B. ist die 3. Hauptstation der badischen Eisenbahn von Manheim nach Karlsruhe. B. war ein alter Königshof, welchen Kaiser Otto III. 1002 dem Herzog Otto v. Francien, Heinrich III. aber 1056 dem Hochstift Speier schenkte, unter dessen Pflege er zur Stadt heranwuchs. Die speiersehen Bischöfe residirten hier auf dem 1200 erbauten Schlosse. Hier 1502 u. 1525 von aufrührerischen Bauern gegen den Adel u. die Geistlichkeit geschlossenes Bündniß; 1609 wurde B. von Kurpfalz eingenommen, 1676 von den Franzosen verbrannt, 1689 u. 1734 wieder von ihnen erobert u. geplündert. Seit 1802 gehört es zu Baden. Vor der Stadt fand am 2. Juni 1849 ein Gefecht zwischen den badischen Insurgenten u. den preußischen Truppen statt.