Carrēra

[711] Carrēra, 1) drei Brüder, chilesische Offiziere, von denen der älteste, Jose Miguel, der berühmteste ist; sie standen seit 2. Decbr. an der Spitze des Staats Chili u. leiteten den Aufstand gegen die Spanier, bis sie 1814 Chili verließen, s.u. Südamerikanischer Revolutionskrieg. Sie gingen nach Mendoza, dort mischten sie sich in die Kämpfe der Royalisten u. Republikaner u. am 8. April 1817 wurden die 2 jüngeren Brüder in Mendoza enthauptet; Jose, der mit einer Bande Indianer für die Royalisten kämpfte u. verwüstend Salte, Cordova, Mendoza u. S. Jago durchzog, wurde endlich von den Seinigen verrathen u. gefangen nach Mendoza gebracht, wo er am 1. Sept. 1821 ebenfalls enthauptet wurde; s. Argentinische Conföderation (Gesch. 11.). 2) Don Rafael, geb. 1814 in Guatemala, wurde als Knabe Tambour, hütete das Vieh u. genoß eine sehr vernachlässigte Erziehung. Bei einem Volksaufstande 1837 wurde er von der aufständischen Masse zum Anführer ernannt u. stand nach zweijährigen abwechselnden Kämpfen an der Spitze einer bedeutenden Armee u. durch die Verbindung mit den Regierungen von Nicaragua u. Honduras, die gegen die Bundesregierung fochten, besiegte er die Stadt u. den Staat; als er den General Morasan 1840 geschlagen hatte, gelang der vollständige Sieg der Disunionisten u. Staatsrechtspartei. Seit jener Zeit ist C. der hervorragendste Staatsmann seines Vaterlandes gewesen, sowohl als Oberbefehlshaber, wie. als Präsident. Nur kurze Zeit gab er der gegen ihn ausgebrochenen[711] Unzufriedenheit nach u. verließ auf einige Zeit das Land. Unter seiner Autorität wurde Guatemala 1847 eine unabhängige Republik, u. er wurde 1851 abermals auf vier Jahre u. dann auf Lebenszeit zum Präsidenten derselben gewählt; s.u. Guatemala.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 711-712.
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