Chamisso

[852] Chamisso (spr. Schamisso), Louis Charles Adelbert v. Ch., geb. 27. Jan. 1781 auf dem Schlosse Boncourt. in der Champagne, emigrirte mit seinen Ältern 1790, wurde 1796 Page bei der Gemahlin des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen, 1798 Lieutenant beim Regiment Görz, gab 1804–1806 mit Varnhagen von Ense, dann mit G. Schwab, den Berliner. Musenalmanach heraus. Das Jahr 1806 machte ihn dienstlos, da er, obgleich er Gegner Napoleons war, dennoch nicht gegen sein Vaterland dienen wollte; 1811 wurde er Professor zu Napoleonville, wurde mit Frau von Staël bekannt, verlor aber dadurch seine Anstellung u. wohnte mit ihr an mehreren Orten, zuletzt in Coppet, ging 1812 wieder nach Berlin, um Naturwissenschaften zu studiren, machte als freiwilliger Naturforscher unter dem Capitän v. Kotzebue 1815–17 eine Reise um die Welt, kam aber mit diesem wegen Zurücksetzung in Mißverhältnisse u. ward dadurch vielen Verdrießlichkeiten ausgesetzt; er erhielt später eine Anstellung im Botanischen Garten in Berlin u. starb daselbst 21. August 1838. Er schr.: De animalibus quibusdam e classe vermium Linnaei, Berl; 1819; Bemerkungen u. Ansichten auf einer Entdeckungsreise unter. Kotzebue, Weim. 1821; Über die Hawaiisprache, 1837; Gedichte, 11. A. Lpz. 1830; den Roman: Peter Schlemihl, Nürnb. 1814 u.ö. (auch ins Französische, Englische, Holländische u. Spanische übersetzt); Werke, Lpz. 1836–38, 6 Bde. (1. u. 2. die Beschreibung seiner Reise um die Welt; 3. u. 4. Gedichte nebst dem Peter Schlemihl; 5. u. 6. Biographie u. Briefwechsel, herausgegeben von J. Hitzig), 3. A. 1854.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 852.
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