Chasidäer

[879] Chasidäer (Chasidim, d.i. Fromme), 1) nach der Rückkehr der Juden aus dem Exil Diejenigen, welche mehrere neuere, über das Mosaische Gesetz hinausgehende Verordnungen im bürgerlichen u. religiösen Leben annahmen; Gegensatz: Zadikim (d.i. Gerechte), welche bei den Anordnungen des Gesetzes blieben; zu den Letzteren gehörten die Sadducäer u. Essäer, zu den Ch. die Pharisäer; 2) (Beschtianer), erst seit dem 18. Jahrh. in Polen unter Einfluß der Kabbala u. des Sabbathaismus entstandene jüdische Secte. Ihr Stifter ist Israel aus Podolien, genannt Baal Schem (des Herrn Name), welcher in Medrzybocz in Galizien 1760 starb u. seine Lehren in den beiden Schriften: Sepher Chamidot u. Sebaot Ribsch niederlegte. An ihrer Spitze stehen Zadiks als Statthalter Gottes. Sie haben sich in den letzten Jahren sehr vermehrt u. sind in Russisch Polen u. der Türkei fast stärker als die anderen Secten; sie achten die rabbinischen Gesetze nicht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 879.
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