[155] Circumvallation (v. lat.), Verschanzungen, mit denen sonst bei Blockaden od. Belagerungen eine feindliche Festung rings eingeschlossen wurde, s. Festungskrieg. Daher Circumvallationslinie (bei den Alten Circumvallatio exterior, gr. Periteichismos), die fortlaufenden Verschanzungen bei einer Belagerung, welche einen feindlichen Entsatz von außen abhalten sollen. Ihnen entgegengesetzt sind die Contravallationslinien (bei den Alten Munitio interior, gr. Parateichismos), zusammenhängende Werke, welche, gegen die Festung gerichtet, die Belagerung decken u. von denen aus man den Angriff auf die Festungswerke unternahm. Anlage u. Einrichtung dieser Werke richtete sich je nach den Umständen: nach der Stärke der anzugreifenden Festungswerke, nach der Stärke des zu erwartenden Entsatzheeres, nach der Zeit, welche für ihre Erbauung gestattet war, nach dem Material, welches verwendet werden konnte; bald wurden die Wälle nur von Erde aufgeführt, bald auch mit Benutzung von Balken u. Flechtwerk, bisweilen selbst mit Steinbekleidung. Unterwärts wurden die Wälle zur besseren Befestigung schon im Trojanischen Kriege mit Pallisaden (Valli, gr. Charakes) umgeben. Die Griechen wählten[155] dazu mit vielen Zweigen versehene Pfähle, die Römer meist mit 2, höchstens 3 Zweigen. In der früheren Epoche waren C. fast allgemein im Gebrauch; allein die ungeheuere Arbeit, welche dergleichen Linien wegen ihrer großen Ausdehnung forderten, wohl noch mehr der Nachtheil, den sie besitzen, daß, wenn sie irgendwo durchbrochen werden, sie ganz verloren gehen, sowie daß sie die Anwendung der Offensive sehr beschränken, ist die Ursache geworden, daß man sich ihrer nicht mehr bedient, sondern nur einzelne Schanzen od. auch wohl blos Annäherungshindernisse anlegt. Puysegur u. andere Schriftsteller verwechseln die Begriffe; wenigstens gebrauchen sie C. für das, was Andere Contravallationslinie nennen. Daher Circumvalliren mit einem Wall umziehen.