Cocosinseln

[233] Cocosinseln, 1) Insel im großen Ocean, nordöstlich von den Schildkröteninseln, zu Ecuador gehörig; von Felsenklippen umgeben, felsig, mit gut bewässerten, fruchtbaren Thälern, im Innern von Cocospalmen bewaldet; 2) Gruppe kleiner Inseln im Australocean, nördlich vom Salomonsarchipel, 1616 von William Schouten u. Le Maire entdeckt u. Marqueeninseln genannt, bis sie 1790 von Wilkinson den jetzigen Namen bekamen; 3) drei Inseln des Indischen Oceans, an der nordwestlichen Seite von Sumatra, Keeling, Cocos u. Lange Insel, Product von Madreporen; sie sind wegen der sie umgebenden Korallenriffe nur bei sehr ruhigem Wetter, in kleinen Fahrzeugen zugänglich; man findet blos Midasschildkröten u. vier Arten Pflanzen, darunter Cocos nucifera, dichte Gehölze im Innern der Inseln bildend, welche Tournefortia argentea wie ein Gürtel an der Küste umzieht. Entdeckt wurden sie 1608 von W. Keeling; aber erst 1823 ließ sich der Engländer Alex. Hare mit einer Anzahl Malayen hier nieder u. die Männer von den Weibern trennend sperrte er letztere auf einer kleinen Insel in ein Haus u. bildete sich daraus ein Harem. Die Männer flohen u. begaben sich unter den Schutz des Capitän Roß, der sich 1826 auf der Südostspitze der Gruppe niedergelassen hatte. Hare floh nach Batavia; Roß aber brauchte die Malayen, deren Anzahl 1839 etwa 200 war, zur Ölbereitung aus den Cocosnüssen u. aus großen Landkrebsen u. trieb damit, so wie mit Schildkröten u. Schildkrötenschalen nach den Inseln u. Südländern Asiens Handel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 233.
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