Costwurzel

[480] Costwurzel (Radix costi. Pharm.), war schon den alten griechischen, römischen u. arabischen Ärzte bekannt u. diese unterschieden eine arabische, syrische u. indische Sorte; von allen läßt sich aber schwer entscheiden, von welcher Pflanze sie stammten. Die späteren Pharmakologen unterschieden eine Bittere u. eine Süße C. (Costus amarus u. C. dulcis). Die Bittere C., unter dem Namen Radix costi arabici in den Apotheken geführt, sollte nach Einigen von Costus speciosus Sm. od. C. arabicus Rosc. stammen, was aber nicht wohl wahrscheinlich ist. Es sind dünne od. auch 11/2 Zoll dicke, 2–3 Zoll lange, graue, innen hellere od. weiße Stücke; auf dem Bruche zeigen sich strahlenförmige Zellen mit einer rothen, siebförmig durchlöcherten Substanz erfüllt; der Geruch ist angenehm violenartig, wie bei der Veilchenwurzel (von Iris florentina), der Geschmack sehr bitter, etwas scharf. Auch andere bittere Rinden, z.B. die Wurzeln von einer Thapsia (Doldengewächs), kommen unter dem Namen Costus im Handel vor. Als Arzneimittel hat die C. zwar die Heilkräfte verwandter Gewächse, z.B. des Galgant, ist aber viel mehr tonisch als flüchtig reizend. Die sogen. Süße C. ist eine von der Bitteren ganz verschiedene Art u. ist die Rinde von Canella alba Murr., die als Weißer Zimmet bekannt ist. Jetzt ist übrigens die C. fast ganz außer Gebrauch, u. an ihrer Stelle werden die Galgantwurzel u. andere verwandte Arten angewendet. Sonst wurde ein ätherisches Öl, Costenöl (Ol. costinum), daraus bereitet; auch kam sie zu manchen Compositionen, wie Pilulae marocostinae, Electuarium marocostinum.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 480.
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