Dié

[126] Dié, 1) Arrondissement im französischen Departement Drôme, 433/4 QM., 65,000 Ew.; 2) Hauptstadt daselbst an der Drôme; Mineralquelle, Papier-, Wollenzeug-, Leder- u. Seidenwaarenfabriken, Handel mit Wein u. Seide; 4000 Ew. In der Nähe der Montaiguille, s.u. Dauphiné. – D. war im Alterthum eine Stadt der Vocontier im Transalpinischen Gallien u. hieß Dea Vocontiorum od. Civitas Diensis, nachdem aber eine römische Colonie hierher geschickt worden war, Colonia Augusta Dea Vocontiorum. Im 4. Jahrh. war D. schon ein Bischofssitz; sie wurde nach u. nach burgundisches u. fränkisches Besitzthum u. kam endlich unter die deutschen Kaiser. Im 11. Jahrh. hatte D. seine eigenen Grafen; 1178 schenkte Kaiser Friedrich I. die Stadt dem dasigen Bischof; 1275 wurde das Bisthum mit dem zu Valence vereinigt, 1697 aber wieder hergestellt. In den Religionskriegen im 16. Jahrh. litt D. viel; seit der Revolution ist dem Bischof die Gewalt über die Stadt genommen. 3) (St. Diey, St. Diez), Arrondissement im französischen Departement Vogesen; hat 241 QM. u. 95,000 Ew.; 4) Hauptstadt darin an der Meurthe; Bischofssitz, Civiltribunal, Baumwollenspinnerei, Leinweberei, Handel mit Leder, [126] Getreide, Vieh u. Holz, Bierbrauereien; 6400 Ew. – D. wurde angelegt um 657 n.Chr. von St. Deodatus, Bischof von Nevers, der hier ein Kloster baute, dieses wurde 1025 zu einem Stifte u. 1776 zu einem Bisthum erhoben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 126-127.
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