[274] Dortmund, 1) Kreis im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen, 8, 7/10 QM.; 55,000 Ew. in 5 Städten, 1 Flecken u. 66 Dörfern; 2) Hauptstadt desselben, an der Emscher, Knotenpunkt der Köln-Mindener, der Bergisch-Märkischen, der Soester u. der von D. nach Oberhausen über Bochum u. Essen projectirten Eisenbahn; Sitz eines Oberbergamtes, Kreisgerichtes, Landrathsamtes, Gymnasium, 5 Kirchen, worunter eine katholische; einer der Hauptpunkte der westfälischen Kohlen- u. Eisenindustrie, mit einem der größten Bahnhöfe des europäischen Continents; auf dem Bahnhofe erhebt sich auf einem Hügel die Vehmlinde mit dem einstigen Dortmunder Freistuhl; Fabrikation in Leinen, Tabak, Sammt, Papier, Gußstahl etc.; Privatbank (1856 errichtet), Commandite der Preußischen Bank, Creditverein, Verlagsort der Westfälischen Zeitung (Provinzialblatt). In der Nähe der Stadt liegen vielebedeutende Kohlenwerke u. Eisenhütten; 20,000 Ew. Geburtsort von F. A. Brockhaus. D. war vormals Reichsstadt, u. 1006 wurde hier ein Reichstag gehalten. 1297 brannte D. abu. nach dem Wiederaufbau wurde ein kaiserliches Hofgericht hierher gelegt; 1381 wurde es lange vergeblich durch die Kölner belagert. Am 10. Juni 1609 hier Dortmunder Receß zwischen Kurfürst Johann Siegmund von Brandenburg u. Pfalzgraf Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg (s. Kleve), in dessen Folge das Land von beiden gemeinschaftlich verwaltet wurde. Es wurde 1616 von den Liguisten u. 1679 von den Franzosen genommen; 1803 verlor D. seine Rechte als Reichsstadt u. kam an Nassau; 1815 mit Westfalen an Preußen. Vgl. Fahne, Die Grafschaft u. Reichsstadt D., Köln 185557, 2 Bde.