Arnsberg

[753] Arnsberg, 1) Regierungsbezirk der preußischen Provinz Westfalen, zusammengesetzt aus dem ehemaligen Herzogthum Westfalen, der Grafschaft Mark mit Dortmund, der Stadt Lippstadt, dem Fürstenthum Siegen, den Standesherrschaften Wittgenstein-Berleburg u. Wittgenstein, u. Hohen-Limburg; 136 QM.; 548,700 Ew., mehr als die Hälfte Protestanten. Kreise: Altena, Arnsberg, Bochum, Brilon, Dortmund, Hagen, Hamm, Iserlohn, Lippstadt, Meschede, Olpe, Sieg, Soest, Wittgenstein; 2) Kreis hier; 3) Stadt hier, an der Ruhr, mit Schloßruinen, Sitz der Regierung, des Appellationsgerichts, neue evangelische Kirche, Gymnasium, evangelisches Schullehrerseminar, Bier-, Branntwein-, Tuch-, Leinwandbereitung; Freimaurerloge: Westphalia zur Eintracht; 4500 Ew. Nahe dabei der Arnsberger Wald, s. u. Sauerländisches Gebirge. – A. war in alter Zeit Sitz eines Dynastengeschlechts; Otto kommt zur Zeit des Kaisers Heinrich I. vor; 1002 hatte Friedrich, Graf von A., Fehde mit dem Erzbischof von Köln u. gerieth deshalb in die Reichsacht, u. A. ward zerstört. Diese Fehden wurden bis ins 14. Jahrh. fortgesetzt, wo 1368 Graf Gottfried, 1349–63 Erzbischof von Bremen, sein Besitzthum an Köln verkaufte u. 1371 st. Mit ihm erlosch sein Geschlecht. A. ward nun Theil des Herzogthums Westfalen u. Sitz eines Landmarschalls, der seit 1441 Landdrost hieß, u. das Schloß A. oft temporäre Residenz der Kurfürsten von Köln. 1802 ward es hessisch u. blieb Sitz der Landesbehörden, seit 1815 ist es preußisch. Früher war A. Hansestadt u. Hauptsitz des Arnsberger Fehmgerichts, das hier unter dem Schloß, im Baumgarten, seinen Hauptfreistuhl hatte, der über Kaiser u. Könige richtete.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 753.
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